Schon länger ist ESport Anwärter auf die Zulassung für die Teilnahme den Olympischen Spielen. Bereits anlässlich der Olympischen Winterspiele in Südkorea dieses Jahr wurden zeitgleich einige Esport-Turniere veranstaltet. Ob Esport in Zukunft als offizielle Sportart Teil der Olympischen Spiele werden kann und welche Spiele dabei zugelassen sind, ist noch immer nicht ganz geklärt. Overwatch und Counter-Strike werden bei zukünftigen Olympischen Spielen 2020 in Tokyo auf jeden Fall nicht gespielt werden, da sie als zu gewalttätig eingestuft werden.
Keine gewaltverherrlichenden Spiele bei der Olympiade
Diejenigen ESport-Fans, die darauf pochen, dass der Sport bei den Olympischen Spielen in Tokyo 2020 als Sportart dabei sein wird, haben einen schweren Schlag erlitten. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees beharrt darauf, dass kein Spiel mit von der Partie sein darf, welches „die Gewalt oder Diskriminierung verherrlicht: So genannte Killer-Spiele. Sie stehen aus unserer Sicht im Widerspruch zu den olympischen Werten und können daher nicht akzeptiert werden“, gab Thomas Bach bekannt. Seit 2013 ist der deutsche ehemalige Fechter und Olympiasieger Präsident des Internationalen Olympischen Komitees.
Bach hatte sich eigentlich als Befürworter für den Esport als olympische Disziplin ausgesprochen, doch unter der Bedingung, dass kein Spiel in welchem Gewalt oder Tötung enthalten sind bei den Olympischen Spielen auf dem Programm stehen könnte. Das schließt die meisten großen Esports aus, einschließlich League of Legends, Dota 2, Counter-Strike: Globale Offensive, Overwatch, Starcraft II, PlayerUnknowns Battlegrounds und Fortnite. Und auch wenn normalerweise niemand in diesen Kampfspielen getötet wird (es sei denn, es ist Mortal Combat), klingt das Ausmaß der Gewalt so, als wäre es immer noch zu viel. „Natürlich hat jeder Kampfsport seinen Ursprung in einem echten Kampf zwischen Menschen“, sagte Bach. „Aber Sport ist der zivilisierte Ausdruck dafür. Wenn Sie E-Games haben, in denen es darum geht, jemanden zu töten, kann dies nicht mit unseren olympischen Werten in Einklang gebracht werden.“
Es gibt nur wenige populäre Esportarten, die sich auf echte Sportarten wie FIFA und Madden NFL beziehen – und das Spiel mit Fußball auf Rädern, Rocket League. In Frage kommen würden dann lediglich um einiges abstraktere Spiele wie das virtuelle Kartenspiel Hearthstone – obwohl es im Prinzip immer noch Gewalt enthält, nur diese eben nicht visuell darstellt.
Esport als Teil der Asienspiele 2018
Ob die Olympischen Spiele nun tatsächlich nur gewaltfreie Spiele im Wettkampf erlauben werden, obwohl diese in der Regel nicht die beliebtesten Spiele im Esport sind, ist bisher noch unklar. Doch zum ersten Mal wurde Esport in diesem Jahr Teil der Asienspiele. Das bedeutet, dass sie bei den nächsten Asienspielen in vier Jahren zu einem vollständigen Medaillen-Event werden.
In sechs Esport-Spielen wurde bei den Asienspielen 2018 um Medaillen gekämpft: Arena of Valor, League of Legends, Pro Evolution Soccer 2018, Clash Royale, Hearthstone und das vermeintliche Lieblingsspiel der Asiaten – StarCraft II. Die weltweiten Fans fieberten mit und spielten gleichzeitig ihre eigenen Turniere im Esport online.
Werden die Asienspiele 2022 in China die ersten Spiele sein, im Rahmen derer ESport als offizielle Disziplin ausgetragen wird? Vielleicht wird sich das Olympische Komitee doch noch entscheiden, ESport in Tokyo 2020 aufzunehmen. Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris werden voraussichtlich einige Demonstrationsmatches veranstaltet werden. Welche Spiele dabei zugelassen werden, ist bislang ebenfalls noch nicht entschieden.