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«Tamako Love Story»: Romantisches Kontrastprogramm

Nachdem die Serie «Tamako Market» ihren Weg in die deutschen Disc-Regale gefunden hat, schließt polyband anime nun den Release mit dem dazugehörigen Sequel-Film ab. Doch bietet «Tamako Love Story» ein stimmiges Finale im Filmformat? In dieser Rezension finden wir es heraus!

  • Label: polyband anime
  • Veröffentlichung: 28.02.2025
  • FSK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
  • Laufzeit: ca. 83 min
  • Bildformat: 16:9
  • Auflösung: 1920 x 1080 p
  • Genre: Romance, Slice of Life
  • Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD 2.0)
  • Untertitel: Deutsch
  • Anzahl Discs: 1
  • Verpackung: Amaray
  • Extras: Storyboard-Booklet, Bonus-Feature «Dera von der Südseeinsel», Clean Opening, Clean Ending

 

Ending-Song des Films

Story

Während sich alle anderen darauf freuen, dass die Schule bald zu Ende ist, macht Tamako eine traurige Erfahrung: Älter werden bedeutet, den Kontakt zu den Freunden verlieren, da diese sich in ein neues Leben stürzen. Tamakos Freunde scheinen alle große Pläne und fantastische Träume zu haben, nur sie selbst hat nie über was anderes nachgedacht, als dort zu bleiben, wo sie ist, und im Mochi-Laden ihrer Familie zu arbeiten. Doch vielleicht ist sie nicht so allein, wie sie denkt, und es gibt jemanden, der Zukunftspläne schmieden möchte, die Tamako einbeziehen.

(Beschreibung: polyband anime)

 

Persönliche Einschätzung (Achtung, Spoiler!)

In meinen Rezensionen zur Serie (Vol. 1, Vol. 2) stellte ich bereits fest, dass das Romance-Genre in «Tamako Market» praktisch gar nicht vertreten war. So machte der Anime zwar keinen Hehl aus Mochizous wahren Gefühlen für Tamako, deren vollkommene Unwissenheit darüber resultierte zusammen mit Mochizous Zögerlichkeit aber in einer stagnierenden Beziehung. Wie der Name bereits vermuten lässt, nimmt sich «Tamako Love Story» dieser Lücke an. Der Film spielt nach den Geschehnissen in der Serie, schlägt aber emotional ganz andere Töne an. Der sprechende Vogel Dera, welcher im Anime noch eine zentrale Rolle spielte, ist inzwischen in seine Heimat auf einer Südseeinsel zurückgekehrt. War «Tamako Market» noch hauptsächlich auf Gags rund um den gefräßigen Vogel ausgelegt, so wirft der Coming-of-Age-Film hingegen einen Blick in die Gefühlswelten der beiden Hauptfiguren.

Tamako und ihre Freundinnen stehen nun kurz vor dem Schulabschluss, wodurch sich unweigerlich die Frage nach der eigenen Zukunft stellt. Das Thema ist gewiss nicht neu und wurde bereits in zahlreichen anderen Filmen und Serien behandelt. «Tamako Love Story» verbindet das Motiv mit der Beziehung zwischen Tamako und Mochizou. Mir hat dabei gefallen, dass sich der Film ausreichend Zeit nimmt und ein eigenes Tempo verfolgt. Insbesondere Tamakos Reaktion auf Mochizous Liebesgeständnis wurde meiner Meinung nach sehr realistisch umgesetzt. Bereits im Verlauf der Serie habe ich mich gefragt, wie Tamako auf das Thema Liebe reagieren würde. Dort wurde sie hinsichtlich Mochizous Gefühlen völlig ahnungslos gezeigt. Entsprechend ist sie nach dem Geständnis völlig durch den Wind und muss erst einmal ihre eigenen Gedanken sortieren. Überraschenderweise weist der Film trotz seiner moderaten Laufzeit von 83 Minuten in dieser Phase einige wenige Längen auf, die jedoch nötig sind, um die Storyentwicklung nicht zu überhasten.

So viel sei verraten: Das Sequel schafft es gekonnt, auf Tamakos Antwort an Mochizou hinzuführen, ohne unnatürlich oder gezwungen zu wirken. Das erfordert bei den von der Serie vorgegebenen Charaktereigenschaften einiges an Feingefühl. Lediglich das Ende kommt dann doch etwas abrupt. Hier ist der auf der Disc enthaltene Bonusclip «Dera von der Südseeinsel» offenbar als Rausschmeißer gedacht, um den Film mit etwas Comedy sacken zu lassen. Das etwa 5-minütige Extra zeigt noch einmal kurz Dera, Choi und den Prinzen, und nimmt auf einen Gag im Film Bezug.

Betrachtet man die Bildgestaltung des Films, fällt sofort die veränderte Beleuchtung zur Serie auf. Während letztere sich noch sehr farbenfroh zeigte, sind viele Szenen in «Tamako Love Story» absichtlich überbelichtet und weisen daher eine deutlich blassere Farbpalette auf. Wie bereits bei einigen anderen Filmen von Naoko Yamada wird darüber hinaus ein Unschärfe-Effekt an den Bildrändern verwendet, der an eine echte Kameralinse erinnert. All das unterstreicht die etwas ernstere Atmosphäre des Films, um nach der Serie gedanklich umzuschalten. Die Animationen und Hintergründe bewegen sich filmtypisch auf einem noch höheren Niveau als der bereits sehr gut umgesetzte Anime.

Die deutsche Synchronisation aus dem Hause TNT Media in Potsdam knüpft nahtlos an «Tamako Market» an. Die Sprecher haben sich dank der Serie bereits gut in ihre Rollen eingefunden. Etwaige Kritik an einigen unglücklichen Besetzungen bleibt aufgrund des unveränderten Casts jedoch weiterhin bestehen. Basierend auf der japanischen Tonspur bekommen wir dabei lediglich Stereoton geboten, was jedoch hinsichtlich des Filminhalts völlig ausreichend ist. Die Abmischung der deutschen Synchronisation präsentiert sich handwerklich gelungen. Wechselnde Positionen der Charaktere wurden etwa entsprechend auf den linken bzw. rechten Kanal geschoben. Das Dialogbuch gestaltet sich weiterhin recht unauffällig, sorgte bei mir in einer Szene, in der Mamedai seinen Vater mit „Opa“ anspricht, jedoch für kurzes Stutzen.

Etwas verwundert war ich ebenfalls über die Preisgestaltung der Disc-Veröffentlichung. So ist die Blu-ray derzeit für rund 33 Euro zu haben. In der Verpackung spiegelt sich der meiner Meinung nach gehobene Preis nicht wieder: Hier handelt es sich lediglich um eine etwas breitere Amaray-Hülle, die jedoch abseits der Disc nichts enthält. Als separates Extra liegt ein 64-seitiges Storyboard-Booklet bei. Ich persönlich kann Storyboards nur begrenzt Faszination abgewinnen, da die darin enthaltenen Zeichnungen doch sehr grob skizziert und teilweise lediglich auf Strichmännchen-Niveau sind. Auch sind leider keinerlei Erklärungen oder sonstiger deutscher Text enthalten. Auch der Film selbst ist — auch mit dem 5-minütigen Bonusclip — recht kurz, weshalb das Preis-Leistungs-Verhältnis etwas schwankt. Dennoch bin ich polyband anime für die Veröffentlichung dankbar, können so schließlich einige «Tamako Market»-Fans hierzulande ihre Lücke im Regal nun vollständig schließen.

Fazit

Der Film bietet mit seiner ruhigen Art und dem fast vollständigen Verzicht auf Gags ein deutliches Kontrastprogramm zur Serie. Hier nimmt man sich für die Beziehungsentwicklung von Tamako und Mochizou ausreichend Zeit. Gleichzeitig bleiben die Figuren ihrem Handeln in der Serie treu, wodurch das Finale einen positiven Gesamteindruck hinterlässt. Lediglich das Ende trifft den Zuschauer möglicherweise etwas unvermittelt.

Die deutsche Veröffentlichung durch polyband anime präsentiert sich analog zur Serie solide, kann ihren Preis im direkten Vergleich zu anderen Animefilm-Veröffentlichungen jedoch nicht ganz rechtfertigen.

 

Bewertung

Story (doppelt gewichtet)                7,5/10
Animationen               9/10
Musik                                  7/10
Deutsche Lokalisierung 7,5/10
Verpackung & Extras 6,5/10

Gesamt                               

7,5/10

 

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Wir bedanken uns bei polyband anime für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!