Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause feierte die AnimagiC unter dem Motto «United Again» vom 5. bis 7. August ihr heißersehntes Comeback. In diesem Artikel schildern wir euch unsere Eindrücke von der Messe!
Der schlurfende Kogoro:
Nachdem die AnimagiC aufgrund der Corona-Pandemie sowohl 2020 als auch 2021 ins Wasser fallen musste, hieß es am vergangenen Wochenende nun endlich wieder: Auf nach Mannheim! Im Gegensatz zu den vorherigen Jahren war ich dieses Mal nicht nur einen einzigen Tag, sondern freitags und samstags vor Ort. Rückblickend war dies auch eine gute Entscheidung, da ich die Zeit auf der Messe dank des wie immer recht üppig ausgefallenen Programms voll ausgenutzt habe.
Ich persönlich kam dabei als Synchro-Fan voll auf meine Kosten: Neben dem traditionellen Synchron-Workshop bot dieses Jahr Anime House in Kooperation mit dem Heilbronner Studio HNYWOOD Einblicke in die Welt der deutschen Synchronisation. Mit von der Partie waren auch die beiden sympathischen Sprecherinnen Nicole Silbermann und Lisa Cardinale, welche zuletzt etwa Charakteren aus «Hanasaku Iroha» und «Cross Ange» ihre Stimmen liehen. Diese waren so freundlich, abgesehen vom Signieren der Autogrammkarten auch noch ein kurzes Grußvideo für unser Interview mit Anime House aufzunehmen. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank!
Aber selbstverständlich waren auf der Messe nicht nur deutsche, sondern vor allem auch japanische Ehrengäste vertreten. Obwohl einige davon im Vorfeld absagen mussten, konnte die AnimagiC mit einem starken Line-up glänzen, bestehend u.a. aus ReoNa und ASCA. Beide kannte ich aufgrund ihrer Openings und Endings aus der dritten «Sword Art Online»-Staffel. Die Stimmung im Saal war wie erwartet sehr euphorisch, was gut zum Gesamterlebnis beitrug. Mit LMYK war auf der anderen Seite wiederum auch eine Sängerin vertreten, welche nicht in das übliche J-Pop-Schema fiel. Der Sound ihrer Stücke war für mich ziemlich einzigartig und dank der nicht so brachialen Lautstärke im Musensaal auch eine schöne Abwechslung. Davon abgesehen möchte ich auch gerne den gemeinsamen Auftritt von Aira Yuuki und Yui Ishikawa im Rahmen des «Violet Evergarden»-Special-Konzerts erwähnen. Die Duett-Version des Openings «Sincerely» hat mir dabei besonders gut gefallen.
Allerdings gab es auch dieses Jahr wieder einige Kritikpunkte, welche bereits aus den vergangenen Iterationen bekannt waren. So war das Mitführen von Getränken weiterhin auf lächerliche 0,5 Liter beschränkt und wurde angesichts der vollen Flaschenkisten an den Eingängen offenbar auch streng kontrolliert. Gleichzeitig verlangte der hauseigene Cateringservice wieder einmal horrende Getränke- und Essenspreise. Auch angesichts der endlosen Schlangen vor den Ständen waren die Messebesucher hier gut beraten, eine Gastronomie außerhalb des Rosengartens aufzusuchen.
Auch die Organisation der Programmhighlights am Samstagabend sorgte bei vielen Convention-Besuchern für Frust. So wurde der Mozartsaal zwischen den einzelnen Shows nicht geräumt, sodass man nach dem ersten Konzert kaum noch eine Chance hatte, einen Sitzplatz im Saal zu ergattern. Wollte man etwa lediglich das «Anime in Concert» sehen, hätte man sich nach Möglichkeit bereits einige Shows zuvor im Saal einfinden müssen. Hier hoffe ich, dass man in den kommenden Jahren eine bessere Lösung für alle Besucher findet.
Trotz allem ist die AnimagiC schlussendlich über die meisten Zweifel erhaben: Der Ticketpreis ist angesichts der Ehrengäste und des vielfältigen Programms durchaus gerechtfertigt. Somit bleibt die Messe auch weiterhin fast schon eine Pflichtveranstaltung für alle deutschen Anime- und Mangafans. Ich jedenfalls freue mich jetzt schon auf die AnimagiC 2023!
Phônix:
Nach 2 Jahren pandemiebedingter Pause ist die AnimagiC endlich wieder zurückgekehrt. Auch wenn leider einige der Ehrengäste (krankheitsbedingt) absagen mussten, war die Convention insgesamt wieder ein voller Erfolg.
Im Gegensatz zur Gamescom war der Händlerbereich der AnimagiC wieder vollständig bestückt und wer bereits in der Vergangenheit vor Ort war, konnte bereits erahnen, an welcher Stelle man welchen Stand vorfindet. Nur wenige Stände haben den Ort gewechselt, weshalb die Gewohnheit es auch deutlich leichter gemacht hat, sich auf der Con zurecht zu finden. Es gab selbstverständlich auch wieder Anime- und Manganeuveröffentlichungen zu kaufen (teilweise schon vor Release) und das zu attraktiven Messepreisen.
Das Bühnenprogramm war in gewohnter Manier phänomenal und hat einen atemberaubenden Mix aus Showgruppen und den Konzerten der Ehrengäste geboten. Neben bekannten Gesichtern waren diesmal auch wieder neue Gäste vor Ort, wodurch es auch über die Jahre nicht langweilig wird. Hervorzuheben sind hier natürlich das jährliche “Anime in Concert” (diemal sogar zweimal), die große Eröffnungsfeier sowie die Konzerte von Aimer, ASCA und Aira Yuuki. Für mich persönlich ist das hochwertige Bühnenprogramm schon immer das Alleinstellungsmerkmal der AnimagiC gewesen.
Der ganz klare Kritikpunkt geht hier jedoch an mangelnde Organisation und damit meine ich nicht die Helfer, die einen super Job gemacht haben und stets für sämtliche Fragen offen waren. Das Programm wurde so gestaltet, dass sich die Highlights immer hintereinander weg am Abend an einem zentralen Ort (Mozartsaal) abgespielt haben, wobei dieser keine ausreichende Platzkapazität bietet. Viele Fans wurden aus Brandschutzgründen wieder raugeschickt, wenn sie keinen festen Sitzplatz hatten. Es gab auch über den gesamten Abend hinweg kein Hineinkommen mehr, wodurch viele Fans große Teile des Highlightprogramms zwangsläufig verpasst haben.
Gerade bei den hohen Eintrittspreisen MUSS SICHERGESTELLT WERDEN, dass jeder Zugang zum Bühnenprogramm der Convention hat, was hier leider nicht der Fall war.
Das Workshop- und Panelprogramm konnte ebenfalls durch hochwertige Präsentationen überzeugen, wobei die einzelnen Panels der Publisher diesmal leider sehr zentriert und teilweise zu gleichen Zeiten auf den Sonntag gelegt wurden. Gerade hier hätte man besser planen können. Ich selbst war unter anderem beim Synchron-Workshop zu «Rising of the Shield Hero» und dem Synchron-Panel von HNYWOOD, die beide wieder sehr interessante Einblicke in die deutsche Vertonung gegeben haben und ich jedem Interessenten wärmstens ans Herz legen kann. Ich hätte mir aber mehr Individualität im Workshop-Programm gewünscht, denn die japanische Kultur im generellen hätte hier viel mehr Möglichkeiten geboten, als ein so strenger Fokus auf reine Anime- und Mangathemen.
Außerdem gab es auch wieder ein umfangreiches Anime-Kinoprogramm, bei dem man sich diesmal deutlich stärker auf bereits auf deutsch vertonte Titel fokussiert hat. Das hat mir selbst zwar sehr gut gefallen, doch leider ging es diesmal etwas auf die Kosten der OmU-Liebhaber.
Aufgrund des hochwertigen und sehr umfangreichen Programms empfehle ich allen, mindestens zwei Tage auf der Convention einzuplanen, um möglichst viel mitnehmen zu können.
Vielen Dank auch an das Team der AnimagiC, dass sie auch nach der Rückkehr aus der pandemiebedingten Pause wieder ein so großartiges Programm auf die Beine gestellt haben. Für mich ist die AnimagiC in der Community der zentrale Ort des Zusammentreffens.