Gestern erschien hierzulande das TV-Special «Detektiv Conan – Episode ONE» auf DVD und Blu-ray, nachdem dieses bereits im Mai in ausgewählten deutschen Kinos gezeigt wurde. Doch lohnt sich ein Kauf überhaupt? Dazu haben wir die Blu-ray-Version des Specials genauer unter die Lupe genommen…
- Label: KAZÉ Anime
- Veröffentlichung: 27.07.2018
- FSK: Ab 12 Jahren freigegeben
- Laufzeit: ca. 96 Minuten
- Bildformat: 16:9
- Auflösung: 1920 x 1080 p
- Genre: Mystery
- Sprachen: Deutsch, Japanisch (5.1 DTS-HD MA)
- Untertitel: Deutsch
- Anzahl Discs: 1
- Verpackung: Amaray
- Extras: Trailer, Poster
Story (8/10)
Messerscharfer Verstand, geniale Kombinationsgabe – mit seinen gerade mal 17 Jahren gilt Shin’ichi Kudo bereits als Meisterdetektiv. Immer wieder hilft er sogar der Kriminalpolizei dabei, die kniffligsten Fälle zu lösen und den wahren Täter zu stellen. Eines Tages jedoch, als er mit seiner Freundin Ran Môri einen Vergnügungspark besucht, beobachtet er zwei Männer in Schwarz bei einem verdächtigen Deal. Dabei bemerkt er den Verbrecher hinter sich nicht, der ihm ein mysteriöses Gift verabreicht. Schließlich erwacht Shin’ichi im Körper eines Grundschülers – doch aufhalten lässt er sich davon nicht. Um nicht wieder ins Visier der Schwarzen Organisation zu geraten, lebt er fortan bei Ran und ihrem Vater und ermittelt mithilfe seiner Freunde fleißig weiter.
Persönliche Einschätzung
Das TV-Special «Detektiv Conan – Episode ONE» erzählt die ikonische erste Folge der Serie auf eine ganz neue Art und Weise, ohne jedoch dabei auf altbekannte Szenen aus dem Original zu verzichten. Um dies zu erreichen, hat man viele neue Szenen ergänzt, welche teilweise auf Informationen beruhen, die erst im späteren Verlauf von «Detektiv Conan» bekannt wurden. So geht das Special unter anderem näher auf die Aktivitäten der Schwarzen Organisation vor und nach dem einschneidenden Zwischenfall im Tropical Land ein.
Im Gegensatz zu den aktuellen «Detektiv Conan»-Kinofilmen baut «Episode ONE» nicht durch zahlreiche Explosionen und unglaubwürdige Action-Szenen Spannung auf, sondern möchte vielmehr durch punktuelle Dosierungen Dramatik übermitteln. Dies ist aufgrund der Zielgruppe auch wenig verwunderlich: Das TV-Special richtet sich besonders an eingefleischte Fans der Serie, welche einen Überblick über den Handlungsverlauf von «Detektiv Conan» besitzen und daher den Inhalt der ersten Episode bestens kennen dürften. Auch wenn die Spannung in dem Special immer noch gut gelingt, liegt der Fokus auf den ergänzten Szenen, um der Zielgruppe neben dem Nostalgie-Faktor bisher unbekannte Handlungselemente offenbaren zu können. Diese Ergänzungen sind unterschiedlich gut gelungen. Manche Szenen wirken wie Lückenfüller, andere wiederum zeigen Geschehnisse, die in der Hauptserie in Nebensätzen erwähnt wurden, in voller Länge und verschaffen der ersten Episode so mehr Tiefe.
Animationen (7/10)
Die Animationsqualität von «Episode ONE» ist eher durchschnittlich und reiht sich unter jener der «Detektiv Conan»-Filme ein. Im Vergleich zu den mäßig animierten (aktuellen) Serienepisoden ist das TV-Special zwar eine Steigerung, kommt jedoch nicht ohne zahlreiche Standbilder aus.
Rein objektiv betrachtet ist «Episode ONE» der zugrunde liegenden Original-Folge aus dem Jahr 1996 in Sachen Bildqualität deutlich überlegen. Anstelle des 4:3-Formats und der SD-Auflösung kommt das Remake im zeitgemäßen 16:9 und einer Auflösung von 1080p daher. Dennoch besitzt das alte Material meiner Meinung nach mehr Charme als das neu animierte Pendant.
Musik (8/10)
Das erste Opening der «Detektiv Conan»-Serie, welches den Titel «Mune ga Doki Doki» trägt, kommt auch im TV-Special «Episode ONE» zum Einsatz. Dabei handelt es sich leider um eines der schwächeren Openings von «Detektiv Conan», da vor allem der Gesang nicht wirklich überzeugen kann. Die bei weitem besser gelungene deutsche Umsetzung des Liedes aus RTL-II-Zeiten («Nur Fragen in meinem Kopf») sucht man hier leider vergeblich. Auch das vierte Opening, welches im Verlauf des Specials zu hören ist, liegt ausschließlich in der japanischen Version vor. Dieses ist jedoch im Gegensatz zum ersten Opening auch im Original sehr gelungen und eine Bereicherung für die musikalische Untermalung von «Episode ONE».
Die im TV-Special verwendeten Instrumentalstücke des Komponists Katsuo Ono stellen zu großen Teilen neu eingespielte Versionen der altbekannten Serien-Soundtracks dar und lassen jeden «Detektiv Conan»-Fan in Nostalgie schwelgen. Dabei verstärken die Songs nicht nur spannende Szenen, sondern passen sich auch ausgelassenen und fröhlichen Situationen im Remake an.
Deutsche Lokalisierung (10/10)
«Episode ONE» sticht besonders durch seine hervorragende deutsche Synchronisation heraus. Im Gegensatz zu dem anderen TV-Special «Das Verschwinden des Conan Edogawa» und allen bisherigen «Detektiv Conan»-Filmen wurde «Episode ONE» nicht bei TV+Synchron, sondern in den Oxygen Sound Studios auf Deutsch vertont. Dieser Wechsel hat sich sehr positiv auf die Qualität der deutschen Fassung ausgewirkt. Schreie und Laute, welche bei dem Vorgängerstudio gerne im Originalton belassen wurden, sind nun vollständig durch die deutschen Sprecher synchronisiert worden. Zudem hat auch die Abmischung eine Verbesserung erfahren; das Verhältnis von Sprache und Musik ist ausgewogen.
Der deutsche Hauptcast liefert in «Detektiv Conan – Episode ONE» wie gewohnt sehr gute Arbeit ab. Besonders bei Conan-Sprecher Tobias Müller hat sich der Wechsel des Synchronstudios positiv ausgewirkt: Das fragwürdige Pitchen von Müllers Stimme, welches unter TV+Synchron gängige Praxis war, gehört bei den Oxygen Sound Studios nun endlich der Vergangenheit an. Das Resultat ist eine angenehmere und natürlicher klingende Stimmfarbe bei Conan.
Auch das deutsche Dialogbuch kann bei «Episode ONE» vollends überzeugen und glänzt mit außergewöhnlicher Liebe zum Detail. Zahlreiche Formulierungen der deutschen Original-Synchronisation aus dem Jahr 2002 wurden übernommen und belohnen Fans, die aufmerksam zuhören.
So fällt durch genaues Hinhören ebenfalls auf, dass man Heijis Seriensprecher Oliver Feld erstmals wieder verpflichten konnte. Dieser hat im Special zwar nur zwei kurze Laute, doch setzt man hiermit deutlich ein positives Zeichen für die Zukunft der deutschen Vertonung von «Detektiv Conan».
Verpackung & Extras (7/10)
Die Blu-ray-Version des TV-Specials ist in einer gewöhnlichen Amaray-Verpackung untergebracht. Die Rückseite des Frontcovers ist mit einem Wendecover ohne FSK-Logo bedruckt.
Als Extra liegt dem Special neben den obligatorischen Trailern ein ansprechend gestaltetes Poster mit den Maßen 47 x 29,5 cm bei. Auf diesem ist das Artwork des Frontcovers abgebildet.
Fazit
Insgesamt kann das Special «Detektiv Conan – Episode ONE» durch den Nostalgiefaktor und die größtenteils gelungenen Ergänzungsszenen überzeugen. Die deutsche Synchronisation ist dabei hervorragend gelungen und sollte jeden Fan der deutschen Sprecher begeistern können. Zudem bietet die Disc-Veröffentlichung ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis und bereichert die Fan-Sammlung um ein schönes Poster.
All diejenigen, die «Detektiv Conan» noch nicht kennen, sollten jedoch in Erwägung ziehen, sich zuerst einige Folgen der Hauptserie anzusehen oder mit dem Manga in die Geschichte einzutauchen, da «Episode ONE» Einsteiger mit den ergänzten Hintergrundinformationen verwirren könnte.
Bewertung
Story (doppelt gewichtet) | 8/10 | |
Animationen | 7/10 | |
Musik | 8/10 | |
Deutsche Lokalisierung | 10/10 | |
Verpackung & Extras | 7/10 | |
Gesamt |
8/10 |
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Wir bedanken uns bei KAZÉ für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.