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«Hanasaku Iroha» Box 1: Willkommen im Kissuiso!

Endlich ist es soweit: Nach vielen Jahren hat es «Hanasaku Iroha» auch nach Deutschland geschafft. Doch wie schlägt sich der neueste Release von Anime House? Wir haben uns die erste Box der Slice-of-Life-Serie genauer angeschaut!

  • Label: Anime House
  • Veröffentlichung: 04.11.2021 (Partnershop) / 18.11.2021 (Handel)
  • FSK: Ab 12 Jahren freigegeben
  • Laufzeit: 325 Minuten
  • Bildformat: 16:9
  • Auflösung: 1920 x 1080 p
  • Genre: Slice of Life, Romantik, Comedy
  • Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
  • Untertitel: Deutsch
  • Anzahl Discs: 2
  • Verpackung: Softbox im O-Card-Schuber
  • Extras: Booklet

Story (9/10)

Als Ohanas Mutter unvermittelt mit ihrem Freund durchbrennt, muss die quirlige Schülerin zu ihrer Großmutter ziehen, die ein Onsen-Hotel in der Provinz betreibt, und dort für ihren Lebensunterhalt mit anpacken. Nicht nur ist Arbeit eine ganz neue Erfahrung für die 16-jährige, ihr steht auch so manche skurrile Begegnung mit den schrägen Angestellten und Gästen des Ryokan „Kissuiso” bevor. Vom geheimnisvollen Schriftsteller bis zu einer überdrehten Gruppe Survival Gamer ist alles dabei. Doch gerade als Ohana sich so richtig eingelebt hat, droht ein Zeitungsbericht alles zunichte zu machen …

Persönliche Einschätzung (Achtung, Spoiler!)

«Hanasaku Iroha» lässt das Herz eines jeden Slice-of-Life-Fans höher schlagen. Mit liebenswürdigen Charakteren, einem interessanten Setting und der richtigen Menge an „Alltagsaction“ bringt die Serie alles mit, was gute Vertreter dieses Genres auszeichnet. Der Zuschauer begleitet dabei den Werdegang der 16-jährigen Ohana, welche sich plötzlich von einem Tag auf den anderen als Hausmädchen in einem Ryokan beweisen muss.

Auf dem Weg stößt sie dabei auf die verschiedensten Hindernisse, sei es der Umgang mit ihren anfangs noch verschlossenen jungen Kolleginnen oder manch eigenartiger Gast. Auch ihre Großmutter entpuppt sich als eine sehr strenge alte Dame, die es ihrer Enkelin in der neuen Umgebung nicht leicht macht. Doch nach und nach überwindet Ohana diese Schwierigkeiten und wächst an den Herausforderungen.

Neben der Coming-of-Age-Thematik bietet «Hanasaku Iroha» aber auch Romance-Stoff. Hier wählt die Serie einen äußerst ungewöhnlichen Start: So bekommt Ohana direkt in der ersten Episode von ihrem besten Freund Kōichi seine Liebe gestanden. Mit dem Umzug Ohanas verlieren sich die beiden jedoch zunächst wieder aus den Augen, und auch ihre Beziehung leidet unter der räumlichen Trennung. Damit erschafft der Anime ein interessantes Szenario, welches den Zuschauer spannend darauf warten lässt, ob und wie es den beiden gelingt, sich wieder einander anzunähern …

 

Animationen (10/10)

Mit «Hanasaku Iroha» hat das Studio P.A. Works einen der hübschesten Anime erschaffen, die ich kenne. Dass die Serie schon ganze zehn (!) Jahre auf dem Buckel hat, merkt man höchstens an den Klapphandys der Figuren. Animationstechnisch kann das Werk mühelos zahlreiche aktuelle Titel in die Tasche stecken. Dies ist insbesondere den detaillierten Hintergründen und ansprechenden Charakterdesigns zu verdanken. Auch die Verwendung von CGI, etwa für Fahrzeuge, fällt kaum aus dem Gesamtbild heraus – ein Problem, welches einige Animes selbst im Jahr 2021 nicht in den Griff bekommen.

Da der Anime vermutlich in 720p-Auflösung produziert wurde, ist das Bild auf einem Standardmonitor zwar nicht gestochen scharf. Durch die großzügigen Bitraten der Blu-ray-Version von Anime House kann dies jedoch sehr gut aufgefangen werden.

 

Musik (9/10)

Als erstes Opening der Serie bekommen wir den Song «Hana no Iro» der Band nano.RIPE zu hören. Ich bin bereits einige Zeit vor dem deutschen Anime-Release auf das Lied gestoßen, welches sich für mich zu einem echten Ohrwurm entwickelt hat. Dabei hat besonders die Stimme der Sängerin eine sehr einzigartige Klangfarbe, was das Stück nochmals aus der Masse herausstechen lässt.

Das Endinglied «Hazy» von Sphere hat im Vergleich einen ruhigeren Charakter und bildet einen guten Abschluss der jeweiligen Episoden. Abgesehen von dem normalen Opening und Ending gibt es jedoch während den Folgen auch zahlreiche Insert-Songs mit Gesang zu hören. Dadurch kommt kaum Langeweile auf, da hier immer wieder etwas Neues eingestreut wurde.

Und auch die Hintergrundmusik konnte mich überzeugen. Hier kann man unter anderem einer Akustikgitarre und sanften Akkordeonklängen lauschen. Ebenso wurde die Openingmelodie mehrfach in Instrumental-Arrangements verarbeitet.

 

Deutsche Lokalisierung (8/10)

Die deutsche Synchronisation entstand bei HNYWOOD in Heilbronn unter der Dialogregie von Antonio F. Lopes. Hier war ich im Vorfeld ehrlich gesagt eher skeptisch eingestellt, da das Studio unter seinem vorherigen Namen Lab Six in der Community keinen sonderlich guten Ruf genießt. Dennoch habe ich der Vertonung als jemand, der eigentlich immer die deutsche Fassung bevorzugt, eine faire Chance gegeben.

Und ich muss zugeben, dass ich hier positiv überrascht wurde. Vor allem die im Synchron noch eher unerfahrene Nicole Silbermann funktioniert in der Hauptrolle besser als gedacht, auch wenn sie zuweilen nicht mit ihren teils routinierteren Kollegen mithalten kann. Aber auch sonst finden sich auf der Besetzungsliste – mit einigen Ausnahmen – eher unbekannte Namen. Schauspielerisch gab es hier jedoch nicht viel zu beanstanden, mit Ausnahme kleinerer Unsauberkeiten in der Aussprache („hunderttausendsten Mal“). Die Besetzung empfand ich ebenfalls als durchaus gelungen; hier wurde das jeweilige Stimmalter gut gewählt.

Auch die Abmischung möchte ich hierbei positiv hervorheben. Während mir etwa die Synchronisationen des Münchner Studios Violetmedia immer aufgrund des misslungenen Mixings in Erinnerung geblieben sind, gibt sich die Arbeit von HNYWOOD hier deutlich besser. Das Verhältnis von Stimmen und Hintergrundgeräuschen ist ausgewogen und auch die räumliche Umgebung der Figuren wurde etwa mit entsprechendem Hall bedacht.

Damit auch im Bildmaterial enthaltene Texte und Schilder verständlich sind, wurden vereinzelt Untertitel in passender Schriftart und -farbe an die richtige Position eingefügt. Zwar sind diese nicht so perfekt ins Bild integriert wie etwa bei AniMoon-Veröffentlichungen, jedoch hat Anime House hier bessere Arbeit geleistet als die größeren Konkurrenten KAZÉ und peppermint.

 

Verpackung & Extras (7/10)

Die von Anime House gewählte Bezeichnung „Premium Collection“ trifft bezüglich der Verpackung leider nicht ganz zu. Hier hat man sich bedauerlicherweise nicht für einen Schuber, sondern wie bei «Chidori RSC» für eine breitere O-Card entschieden. Diese umschließt beide Discs, welche in normalen Softboxen untergebracht sind. Da die O-Card jedoch kaum Haftung bietet, können die Amarays hier schnell herausrutschen, sofern man die Box nicht fest zusammenhält.

Gleichzeitig erkenne ich jedoch auch den Vorteil dieser Verpackungsart an: Immerhin macht sich der schöne O-Card-Spine im Regal gut und erweckt hier beinahe die Illusion eines Schubers. Insgesamt muss ich für das Design der Box ein Lob aussprechen. Das hiesige Logo gefällt mir hier insbesondere besser als die US-Version und auch das Covermotiv ist sehr gut gewählt.

Was die Extras anbelangt, weckt die Veröffentlichung eher gemischte Gefühle. Sehr gelungen ist hier das gut 30-seitige Booklet, welches nähere Informationen zu den Charakteren und Locations bereithält. Auf den Discs selbst sucht man Zusatzinhalte jedoch vergeblich – hier gibt es leider nur einige Trailer zu sehen.

 

Fazit

Mit dieser ersten Box spendiert Anime House «Hanasaku Iroha» nach zehn Jahren endlich die wohlverdiente Veröffentlichung in Deutschland. Als großer Slice-of-Life-Fan rechne ich es ihnen dabei hoch an, die Serie trotz vermutlich zurückhaltender Verkaufsaussichten lizenziert zu haben.

Inhaltlich und animationstechnisch kann der Anime dabei voll und ganz überzeugen. Auch die deutsche Synchronisation hinterlässt trotz vermutlich schmaleren Budgets einen überraschend positiven Eindruck. Hinsichtlich der Verpackung wurde jedoch leider etwas gespart und die Extras sind eher überschaubar ausgefallen.

Hier bin ich gespannt, ob die zweite Box vielleicht mit einer Synchro-Featurette aufwarten kann, wie es bereits bei vorherigen Veröffentlichungen von Anime House der Fall war. Wie ich wohl kaum erwähnen muss, blicke ich abgesehen davon natürlich auch dem weiteren Verlauf der Handlung sehnsüchtig entgegen.

 

Bewertung

Story (doppelt gewichtet)                9/10
Animationen               10/10
Musik                                  9/10
Deutsche Lokalisierung 8/10
Verpackung & Extras 7/10

Gesamt                               

≈8,67/10

 

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Wir bedanken uns bei Anime House für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!