Nachdem mittlerweile wieder vier Jahre ins Land gezogen sind, haben wir ProSieben MAXX abermals um ein kurzes Interview zum Thema Anime gebeten. Auch diesmal hat sich wieder Tom Schneider, Senior Redakteur bei der Seven.One Entertainment Group, unserer Fragen angenommen…
Vor vier Jahren, am 27. September 2017, haben wir das erste Interview mit ProSieben MAXX geführt. In der mittlerweile achtjährigen Sendergeschichte hat sich einiges getan. Dabei werden wir jedoch nicht nur das Vergangene Revue passieren lassen, sondern auch einen Blick in die Zukunft werfen.
>>> Hier geht es zum ersten Interview mit ProSieben MAXX
(1) Seit unserem letzten Gespräch sind gut vier Jahre ins Land gezogen. Wie unterscheidet sich die Anime-Programmierung bei ProSieben MAXX heute von damals?
Das Anime-Angebot von ProSieben Maxx hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt, aber nicht erst die letzten vier Jahre. Man muss das etwas weitläufiger sehen: Als ProSieben Maxx mit Animation vor etwas mehr als acht Jahren begann, war das Programm ein Hybrid aus Anime und Action/Adventure-Serien aus den USA. Auch war das Programm zuerst hauptsächlich auf ein Kinderpublikum ausgerichtet. Wir haben uns dann aber dazu entschlossen, uns ausschließlich auf Anime zu fokussieren und eher ein jugendliches und junges erwachsenes Publikum anzusprechen.
(2) Vor vier Jahren lag der Fokus noch viel stärker auf etablierten Formaten wie «Naruto», «One Piece» oder «Detektiv Conan». Heute ist das Programm vielfältiger. Woher der Mut?
Mit der Erfahrung der letzten Jahre ist auch die Kompetenz gewachsen. Wir haben uns dazu entschieden zusätzlich zu Langläufern mit Einschaltgarantie auch kürzere Formate zu programmieren und auch mal ein anderes Sub-Genre zu bedienen.
(3) Treten die Anime-Publisher von sich aus mit Serienvorschlägen an euch heran – oder scannt ihr jeweils den Markt nach Highlights?
Sowohl als auch. Wir haben zu allen Publishern ein sehr gutes Verhältnis und tauschen uns regelmäßig aus. Natürlich beobachten wir den Anime-Markt sehr genau und versuchen schon früh, uns interessante Projekte zu sichern, aber genauso kommen Lizenzgeber auf uns zu und fragen, ob an dem einen oder anderen Format Interesse besteht.
(4) Oft belegen Anime-Episoden bei den meistgesehenen Videos eurer Mediathek die vorderen Plätze. Performen Animes vielleicht besser im Stream als im linearen Fernsehen und sind VoD-exklusive Animes eine Option?
Beides funktioniert. Nach meiner Erfahrung performen die Langläufer im Tagesprogramm besser im TV, als z.B. die Kurzläufer der Anime Night. Das Tagesprogramm im linearen Fernsehen ist eine zuverlässige Anlauflaufstelle und der Zuschauer weiß, was er wann bekommt. Freitags zur Primetime und am Spätabend sieht das schon etwas anders aus. Da möchten unsere Zuschauer:innen oftmals selbst entscheiden, wann sie unser Programm sehen möchte.
VoD-exklusive Animes sind eine Option, aber das ist immer auch eine Frage des Budgets.
(5) Wie zufrieden seid ihr mit der Ausstrahlung von Animes im Programm? Wie sieht euer langfristiges Ziel mit dem Genre aus?
Wir sind sehr zufrieden. Anime ist ein fester Bestandteil, ein Eckpfeiler von ProSieben Maxx und das soll auch so bleiben.
(6) Noch Anfang 2021 hat man den Animeblock gekürzt. Wollt ihr dem Programmfenster künftig wieder mehr Fläche geben (ggf. auch am Wochenende) oder weiter einschränken?
Das ist eine Frage des Angebots und der Refinanzierung. Bei momentan drei Stunden Anime-Programm am Tag, fünf Tage die Woche haben wir im Jahr einen ungefähren Bedarf von 1.560 Anime-Halbstündern. Das sind eine Menge Programmplätze, die gefüllt werden müssen! Eine Erweiterung des Programmfensters will ich nicht ausschließen, versprechen kann ich es allerdings nicht. Nochmals zu reduzieren ist nicht geplant.
Auf der nächsten Seite geht es weiter mit dem zweiten Teil des Interviews!