Skip to content

Review: «The Irregular at Magic High School Vol. 4»

The Irregular at Magic High School

Die actionreiche Geschichte um die jungen Magier der ersten Magieoberschule geht in die vierte Runde. Der Publisher KSM Anime veröffentlicht die 26-teilige Serie in fünf Volumes. Wir haben Volume 4 für euch unter die Lupe genommen.

The Irregular at Magic High School Vol. 4 Blu-ray

 

  • Regisseur: Manabu Ono
  • Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1) & Japanisch (DTS-HD 2.0)
  • Untertitel: Deutsch
  • Bildseitenformat: 16:9
  • Anzahl Disks: 1
  • FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
  • Publisher: KSM Anime
  • Erscheinungstermin: 9. November 2015
  • Produktionsjahr: 2014
  • Spieldauer: 95 Minuten

DVD kaufen | Blu-ray kaufen

 

 

 

 

Worum geht es in «The Irregular at Magic High School Vol. 4»?

Wir schreiben das Jahr 2095. Magie ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts nutzbar geworden und erwies sich auch militärisch als überaus bedeutend. Obwohl der dritte Weltkrieg nun schon 35 Jahre zurückliegt, ist die politische Lage nach wie vor angespannt. Daher konkurrieren die verschiedenen Länder um die besten Magier. In Japan wurde zu diesem Zweck die  1. Magieoberschule ins Leben gerufen, die Jugendliche mit magischem Talent ausbildet. Die Schüler werden hierbei in zwei Gruppen aufgeteilt: Die Mitglieder der ersten Gruppe, die sogenannten Blooms, bilden aufgrund ihrer Prüfungsergebnisse eine Elite. Dagegen dienen die Schüler der zweiten Gruppe, die Weeds genannt werden, lediglich als Reserve für ausfallenden Blooms.

Der Protagonist Tatsuya Shiba ist ein Genie der Magie Theorie und Analyse. Seine Schwächen in der Praxis führten allerdings dazu, dass er im Aufnahmetest versagte und folglich ein Weed wurde. Seine Schwester Miyuki hingegen hat außergewöhnliche Fähigkeiten in der Praxis und gehört deshalb zu den Blooms.

Im vierten Volume des Anime soll Tatsuya Mitglied des Schulteams für den alljährlichen Aufsatzwettbewerb werden. Der Protagonist interessiert sich sehr für das vorgegebene Thema und kommt daher der Wunsch nach. Wenig später bittet ihn das Militär, an einem Geheimauftrag mitzuwirken. Dieser handelt von einer Reliquie, die Magieformeln speichern kann. Allerdings machen auch unbekannte Feinde Jagd darauf. Währenddessen wird auch klar, das die Schule von zahlreichen Spionen infiltriert wurde.

The Irregular at Magic High School Vol. 4 - Screenshot 4  The Irregular at Magic High School Vol. 4 - Screenshot 3

Beurteilung

Nach der Lektüre der Serienbeschreibung vermuten vermutlich einige einen langweiligen Schulharem. Doch tatsächlich handelt es sich um einen stellenweise durchaus brutalen Actiontitel mit politischen Elementen. Das Setting ist im Grunde sehr ansprechend. Man könnte eine tiefgründige Politstory über die Zwei-Klassengesellschaft (Magier und Nicht-Magier) erwarten, ebenso ein dialektisches Beurteilen der Gewalt, die von den Protagonisten ausgeht. Könnte, denn diese Aspekte werden bestenfalls gestreift. Vielmehr bekommt der Zuschauer eine trashige Parodie, ähnlicher Serien präsentiert.

Wer kennt ihn nicht, den typischen Loser Protagonisten, den man schon in unzähligen Actionanime serviert bekam. «The Irregular at Magic High School» greift diesen Typus Charakter auf und verkehrt in ins extremste Gegenteil, sodass schließlich Tatsuya Shiba herauskommt. Und schnell stellt sich heraus, das auch das andere Extrem nicht als großer Sympathieträger geeignet ist. Tatsuya Chiba, das ist personifizierte Übercoolness: So gefühlskalt wie Eis, so stark, dass sogar Superman neidisch werden würde, so smart, dass ihm sämtliche Frauenherzen im Sturm zufliegen. Der Protagonist ist einfach hoffnungslos overpowered, es gibt keinen einzigen Gegner, den er nicht bezwingen könnte, keine Hürde die er nicht mit einem dreifachem Salto überwinden würde. Er ist einfach ein Alleskönner, eine Ein-Mann-Armee, ein genialer Erfinder. Leider resultiert diese extreme Stärke auch in ein Wegfallen jeglicher Spannung bei Actionszenen, in die Tatsuya involviert ist. Es geht in solchen Sequenzen nicht darum, ob er gewinnt, sondern nur darum, wie er gewinnt. Bei aller Perfektion tendiert er nicht einmal zur Arroganz, vielmehr tendiert er zu gar nichts. Die Gefühlskälte des Protagonisten hat storytechnische Gründe, auf die aber leider nie wirklich eingegangen wird. Die Emotionen, die er äußerlich zeigt, sind nicht seine inneren Gefühle, sondern pure Berechnung. Daher zuckt er beim Töten auch nicht mal mit der Wimper. Im Kampf wird er zu einer Killermaschine ohne jeden moralischen Kompass. Einzig und allein zu seiner Schwester Miyuki hat er eine emotionale Verbindung.

Und was Tatsuya an Emotionen fehlt, wird völlig durch seine Schwester kompensiert, deren Liebe und Bewunderung für ihrem Bruder absurdeste Züge annimmt. Ich muss an dieser Stelle zumindest einwenden, dass sich die Szenen, in denen Miyuki den Protagonisten anhimmelt, in den zu bewertenden vier Folgen noch verhältnismäßig in Grenzen halten. Aber auch zahlreiche andere Charaktere kommen aus ihrem Staunen und Schwärmen über Tatsuyas Fähigkeiten kaum noch heraus, sodass man sich stellenweise fast wie in einem Harem vorkommt.

Insgesamt stellen die Charaktere die größte Schwäche des Anime dar. Außer vielleicht dem Protagonisten haben alle Personen eine Charaktertiefe wie ein Blatt Papier und auch Charakterentwicklungen sucht man vergeblich.

In der Serie wird zwar viel erzählt, aber wenig gesagt. Umständliche Beschreibungen irgendwelcher Magien nehmen viel Raum ein, ohne dass der Zuschauer das Magiesystem jemals wirklich verstehen würde. Und so löst der Anime nur wenige der aufgekommenen Fragen überhaupt auf, was der Serie allerdings auch eine mysteriöse Note verleiht.

The Irregular at Magic High School Vol. 4 - Screenshot 2  The Irregular at Magic High School Vol. 4 - Screenshot 1

Deutsche Lokalisierung

Die deutsche Synchronisation ist traditionell ein schwieriges Thema. Und ja, wenig überraschend ist auch in diesem Fall die japanische Synchronisation zweifellos besser als die deutsche Vertonung. Dennoch machen die hiesigen Sprecher einen soliden Job. Die Umsetzung, vom DTM Studio aus Hamburg stammend, gehört sicherlich nicht zur Crème de la Crème der deutschen Animesynchros, bewegt sich aber auf gutem Niveau. Das Gesprochene klingt zwar teils etwas steril, doch das ist meist auch so gewollt und äquivalent zur japanischen Vertonung. Insbesondere Christian Stark transportiert den kühlen Protagonisten Tatsuya überzeugend. Auch Mia Diekow weiß als Tatsuyas Schwester Miyuki zu gefallen, trotz vereinzelter kleinerer Schwächen in emotionsgeladenen Szenen. Positiv hervorzuheben sind des Weiteren Nadine Schreier, die Erika Chiba lebhaft und ehrlich spricht und auch die Leistung von Josephine Schmidt als Mayumi Saegusa und Céline Fontanges als Mari Watanabe ist löblich. Etwas unglücklich erscheint dagegen die Besetzung von Juumonji durch Tobias Schmidt, hier wäre ein Sprecher mit etwas tieferer, kräftigerer Stimmlage wünschenswert gewesen.

Wer die japanische Synchronisation bevorzugt, kann natürlich auch diese im Menü anwählen. Die deutschen Untertitel sind übrigens unabhängig von der Tonspur einschaltbar, sodass jene, die des Japanischen mächtig sind, die Untertitel auch abstellen können. Der Text ist weiß mit schwarzer Umrandung und in angemessener Größe und dadurch gut zu lesen. An den Untertitel gibt es im Prinzip nichts auszusetzen. Sie entsprechen fast gänzlich dem Skript der Synchronisation, was zur Folge hat, dass die meisten japanischen Suffixe weggelassen wurden. Ob man nun lieber «Oni-sama» et cetera gelesen hätte ist letztlich Geschmacksache, ich persönlich kann auf die Endungen auch gerne verzichten.

The Irregular at Magic High School Vol. 4 - Screenshot 8  The Irregular at Magic High School Vol. 4 - Screenshot 10

Bild

Die Animationen stammen vom legendären Studio Madhouse (Death Note, Black Lagoon). Sie bewegen sich auf hohem Niveau, insbesondere die Actionszenen sind eindrucksvoll in Szene gesetzt. Bildfehler oder ähnliches sind nicht vorhanden. Auch die Charakterdesigns sind gut gelungen. Allerdings fallen die Hintergründe manchmal etwas spartanisch aus. Alles in allem ist das Bild und die Animationen tadellos, allerdings auch nichts Außergewöhnliches.

 

Musik

Das Opening der behandelten vier Episoden heißt «Grilletto» und stammt von GARNiDELiA. Das Lied ist fetzig und passt gut zur Serie. Als Ending fungiert «Mirror» von Rei Yasuda. Auch dieser Song weiß zu überzeugen. Der Soundtrack ist einprägsam, aber nicht einzigartig. Zu Hören ist insbesondere Elektro, sowie einige Orchester Stücke. Gerade die Kampfszenen sind musikalisch sehr cool und im Gegensatz zu den Dialogen auch abwechslungsreich unterlegt.

The Irregular at Magic High School Vol. 4 - Screenshot 9  The Irregular at Magic High School Vol. 4 - Screenshot 7

Ausstattung

Die Blu-ray erscheint im Digipack mit Schuber und Hochglanzprägung. Beigefügt ist ein 16-seitiges Booklet mit Settings. Da uns jedoch lediglich die Disc vorliegt, die uns freundlicherweise von KSM Anime zur verfügen gestellt wurde, kann ich leider keine genaueren Angaben zur Verpackung und den haptischen Extras machen. Das Menü ist schlicht gehalten. Oberhalb der Buttons sind Szenen aus dem Anime zu sehen, die musikalisch von einem Klavierstück aus dem Soundtrack begleitet werden. Neben der eigentlichen Serie befinden sich auch noch einige Bonusinhalte auf dem Rohling. Zunächst einmal kann «Grundkurs in Magie – Folge 6 – Was ist der Aufsatzwettbewerb?» ausgewählt werden, ein kurzes Video im Chibi-Look und deutschen Untertiteln, in dem einige Dinge des Anime erklärt werden – bildtechnisch umspektakulär aber durchaus Hilfreich für das Verständnis einiger Serienelemente. Daneben gibt es das Clean Opening und Ending, je einen Webtrailer zu den vier Episoden des Volumes und acht Minuten geballtes japanisches Werbespot Material zum Anime. Außerdem hat KSM Anime die deutschen Trailer zu sechs ihrer Serien hinzugepackt. Zuletzt kann man noch eine Bildergalerie mit Screenshots aus «The Irregular at Magic High School» betrachten.

The Irregular at Magic High School Vol. 4 - Screenshot 5  The Irregular at Magic High School Vol.4 - Screenshot 6

Fazit

Der Publisher KSM Anime hat eine tadellosen Job gemacht, bei der Ausstattung gibt es nichts zu bemängeln und auch die Synchronisation geht vollkommen in Ordnung. Die eigentliche Serie hingegen wird womöglich nicht jedem gefallen. Wer die vorherigen Volumes schon gemocht hat wird auch hier nicht enttäuscht. Um den Anime wirklich zu lieben, sollte aber schon eine gewisse Vorliebe für Trashiges und Cooles vorhanden. Auch darf man den Anime nicht zu ernst nehmen. Wer diese Interessen teilt, kann sich auf einen spektakulären, coolen Actiontitel freuen.

Wer immer noch unschlüssig ist, kann die Serie mit deutschen Untertiteln auf Clipfish ansehen, als Kostprobe gibt es dort die ersten vier Episoden mit der deutschen Synchronisation.