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«Tamako Market» Vol. 1: Viele Mochi und ein sprechender Vogel

Heute erscheint offiziell das erste Volume zu «Tamako Market» bei polyband anime. Mehr als 11 Jahre mussten sich Fans auf einen deutschen Release gedulden — doch hat sich die Wartezeit gelohnt? Wir nehmen die Veröffentlichung in unserer Rezension genauer unter die Lupe!

  • Label: polyband anime
  • Veröffentlichung: 25.10.2024
  • FSK: Ab 12 Jahren freigegeben
  • Laufzeit: ca. 144 min
  • Bildformat: 16:9
  • Auflösung: 1920 x 1080 p
  • Genre: Comedy, Slice of Life
  • Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD 2.0)
  • Untertitel: Deutsch
  • Anzahl Discs: 1
  • Verpackung: Amaray im Hardcover-Schuber
  • Extras: Hardcover-Schuber

Story

Tamako weiß so ziemlich alles über Mochi, die traditionelle japanische Süßspeise. Wenn sie nicht gerade in der Schule ist, kreiert sie gern neue Geschmacksrichtungen für den Mochi-Laden ihrer Familie. Für die Schule und das Erwachsenwerden hingegen versucht sie immer noch, das richtige Rezept zu finden. Aber mit Hilfe ihrer besten Freundinnen Kanna und Midori macht Tamako das Beste daraus. Manchmal ist es allerdings kompliziert, besonders wenn es um Gefühle und die Beziehung zu ihrem besten Freund Mochizo geht, dessen Familie auch einen Mochi-Laden betreibt. Und was ist mit dem seltsamen Vogel los, der herumflattert und fließend sprechen kann? Das Ganze ist sehr geheimnisvoll und aufregend, aber zumindest kann sich Tamako immer auf eines verlassen: Egal, ob ihr Tag gut oder schlecht war, am Ende wartet mit Sicherheit etwas Leckeres auf sie.

(Beschreibung: polyband anime)

 

Persönliche Einschätzung

Wer «Tamako Market» zum ersten Mal sieht, wird sich wohl unweigerlich an «K-On!» erinnert fühlen — visuell gleichen sich die beiden Serien wie ein Mochi dem anderen. Kein Wunder, schließlich wurden beide von Kyoto Animation unter der Regie von Naoko Yamada produziert, und auch Drehbuch und Charakterdesign stammen erneut von Reiko Yoshida und Yukiko Horiguchi. Dennoch konnte «Tamako Market» nie an den Erfolg von «K-On!» anknüpfen — zu Recht?

Der Einstieg in die Serie gestaltet sich jedenfalls turbulent. Direkt in der ersten Episode gehen die Ereignisse Schlag auf Schlag: So werden dem Zuschauer noch innerhalb der ersten Minute nicht nur Tamako und ihre beiden Freundinnen Midori und Kanna vorgestellt, sondern auch der Vogel Dera ist schon zu sehen. Tamako nimmt ihn nach seiner Entdeckung kurzerhand, vielleicht auch gezwungenermaßen, direkt nach Hause mit. Die Tatsache, dass der Vogel wie ein Mensch sprechen kann, scheint nur für etwas Verwunderung zu sorgen. Schon kurz danach nistet sich der Piepmatz im Haushalt der Kitashirakawas ein und lässt sich mit Mochi durchfüttern. Dass der Anime den Vogel so schnell in die Handlung integriert, hat mich überrascht. Ich habe im Vorfeld eher erwartet, dass der Anime sich zunächst eine Episode Zeit nimmt, um erst einmal Tamako und ihren normalen Alltag vorzustellen, bevor der Vogel dazustößt. Aber vielleicht ging es dem Produktionsteam gerade darum, einen quirligen Start hinzulegen.

Dera dürfte ohne Frage auch der Protagonist sein, bei dem die Meinungen am weitesten auseinanderklaffen. Er wird in der Serie fast ausschließlich zu Comedy-Zwecken verwendet. Hierbei kann die Wahrnehmung als Zuschauer zwischen „lustig“ und „nervtötend“ schwanken. In meinen Augen wurde diese Balance recht gut gemeistert, auch wenn man vielleicht ein paar Episoden zur Eingewöhnung benötigt. Abgesehen von dem Fantasy-Element des sprechenden Vogels und seiner Mission, auf die in den ersten sechs Episoden nur sehr spärlich eingegangen wird, ist «Tamako Market» durch und durch ein Slice-of-Life-Anime. Die Themen sind dabei recht genretypisch, wie etwa ein Besuch im Schwimmbad, ein Fest und ein Schulausflug. Durch die Tatsache, dass Tamakos Familie einen Mochiladen in einer Einkaufsstraße betreibt, kommt jedoch ein neuer Blickwinkel dazu. So haben die im Anime behandelten Feste und Feiertage auch eine Auswirkung auf das Mochi-Angebot und die Auftragslage des Ladens. Romantiker kommen zumindest in den ersten sechs Episoden aber leider nicht auf ihre Kosten: Zwar wird zuweilen thematisiert, dass Mochizou in Tamako verliebt ist, mehr entwickelt sich daraus aber erst einmal nicht.

Als großer «K-On!»-Fan musste ich nach den ersten sechs Episoden leider feststellen, dass «Tamako Market» nicht in diese riesigen Fußstapfen treten kann. Vielleicht sollte man die Serie allerdings trotz des fast identischen Aussehens und des gleichen Hauptgenres auch lieber in Isolation betrachten. Wer Spaß an unbeschwertem Slice of Life und Comedy hat, sollte «Tamako Market» trotzdem eine Chance geben. Dafür sprechen auch die tollen Animationen, die man aus dem Hause Kyoto Animation gewohnt ist. Der Opening-Song stimmt den Zuschauer mit seiner fröhlichen Art auf die Episode ein, während das Ending etwas nachdenklicher ausfällt.

Die deutsche Synchronisation aus dem Hause TNT Media in Potsdam hinterlässt einen soliden Eindruck, sticht jedoch nicht aus der Masse der Anime-Synchronisationen hervor. Positiv hervorzuheben sind Ronja Peters auf Midori und Marie Hinze als die eher wortkarge Kanna. Beide Besetzungen harmonieren gut mit der jeweiligen Rolle. Doch ausgerechnet bei der Hauptrolle Tamako entsteht der Eindruck, dass es möglicherweise passendere Besetzungen gegeben hätte. An dieser Stelle sei angemerkt, dass ich Sarah Alles für eine tolle Sprecherin halte. Jedoch muss sie für die Rolle eine merklich höhere Charge anlegen, worunter der schauspielerische Ausdruck leidet. Auch funktioniert die Kombination mit Peters und Hinze hier nicht mehr so gut, da sie im Gegensatz zu Alles in einer natürlicheren Stimmlage sprechen. Für den Vogel Dera ist Gerald Schaale wiederum eine aus meiner Sicht passende Besetzung. Nur an der ein oder andere Stelle hätte die Dialogregie vielleicht spielerisch mehr herauskitzeln können. Das Dialogbuch und die Abmischung der deutschen Fassung gestalten sich eher unauffällig, leisten sich im positiven Sinne allerdings auch keine gröberen Patzer.

Hinsichtlich der Bildqualität macht die Disc von polyband anime eine sehr gute Figur und weist eine makellose Schärfe und Farbgebung auf. Ebenso ist der feine Grain-Effekt während des Endings sehr gut zu erkennen, was auf eine ausreichend hohe Bitrate schließen lässt. Abgesehen vom stabilen Hardcover-Schuber müssen Fans beim ersten Volume jedoch leider auf jegliche Extras verzichten. Die Verpackung ist wiederum sehr gelungen, wobei mir insbesondere die Rückseite des in Rosa gehaltenen Schubers gefällt. Des Weiteren ist sehr löblich, dass der Schuber nicht nur für die beiden Serien-Volumes, sondern auch den Film «Tamako Love Story» Platz bietet, welcher ebenfalls bei polyband anime erscheinen wird.

 

Fazit

«Tamako Market» kann vor allem hinsichtlich der Animationsqualität und hübschen Charakterdesigns vom Studio Kyoto Animation punkten. Bezüglich der Story müssen sich Zuschauer vor allem mit dem sprechenden Vogel Dera arrangieren, der die Comedy beisteuert. Davon abgesehen zeigt der Titel vor allem das unbeschwerte tägliche Leben in einer Einkaufsstraße. Ein weiterer Handlungsstrang, in dem es um die eigentliche Mission des sprechenden Vogels geht, nimmt erst allmählich Fahrt auf. In der sechsten Episode ist diesbezüglich bereits kurz ein neuer Charakter zu sehen. Was es genau damit auf sich hat, erfahren wir hoffentlich im zweiten Volume!

 

Bewertung

Story (doppelt gewichtet)                7/10
Animationen               9/10
Musik                                  7/10
Deutsche Lokalisierung 7,5/10
Verpackung & Extras 7,5/10

Gesamt                               

7,5/10

 

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Wir bedanken uns bei polyband anime für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!