Die KAZÉ Anime Nights 2021 sind mittlerweile im vollen Gange – nun feierte auch der Film «Seven Days War» seine deutsche Kinopremiere. Wir haben uns den Movie natürlich auf der großen Leinwand angeschaut. Ob er uns dabei überzeugen konnte, lest ihr hier!
Darum geht es im Film:
Als der schüchterne Mamoru erfährt, dass seine Sandkastenfreundin und heimliche Liebe Aya gegen ihren Willen wegziehen muss, nimmt er all seinen Mut zusammen und fragt sie, ob sie mit ihm abhauen will. Das Unschuldslamm versteht das allerdings falsch und lädt noch weitere Mitschüler zu dem spannenden Ausreißmanöver bis zu ihrem Geburtstag ein. Die sechs Teenager verstecken sich in einem stillgelegten Kohlewerk – doch sie sind nicht die Einzigen! Ein illegaler Einwanderer im Grundschulalter treibt sich ebenfalls dort rum, und nur wenig später taucht seinetwegen die Einwanderungsbehörde in der Fabrik auf. Mit aufgeflogenem Versteck und einer weiteren Person, die es zu beschützen gilt, bleibt Mamoru und Co keine andere Wahl, als bis zum Ende Widerstand zu leisten. Was als kindlicher Protest gegen die Erwachsenen begann, bekommt nun einen ernsten Beigeschmack …
Der schlurfende Kogoro
Bereits als ich das erste Mal die Inhaltsangabe von «Seven Days War» las, nachdem KAZÉ die Lizenzierung bekanntgegeben hatte, war mein Interesse geweckt. Als großer Slice-of-Life-Fan sprach mich die Idee und das Setting des Films sofort an. Nachdem ich ihn nun endlich ansehen konnte, muss ich sagen, dass meine Erwartungen größtenteils erfüllt wurden – wenn auch nicht ganz.
Aber von Anfang an: «Seven Days War» startet in einem recht flotten Tempo. Direkt zu Beginn bedient sich der Streifen dabei gleich mehrmals an der Anime-Klischeekiste. Der Hauptprotagonist ist geschichtsvernarrt, schüchtern und wird von seinen Mitschülern kaum wahrgenommen. Dann muss Aya, seine heimliche Liebe, völlig unvermittelt wegziehen – und das natürlich schon in einer Woche und weit weg nach Tokyo. Für das Etablieren dieses Ausgangspunkts kann sich der Film dabei kaum Zeit nehmen, mit seinen gut 90 Minuten fällt er schließlich recht knapp aus.
Im alten Kohlewerk angekommen, nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Tag für Tag vereiteln die Jugendlichen den Versuch der Erwachsenen, das Gebäude zu stürmen. Wie sie dies anstellen, ist zwar nicht unbedingt realistisch, aber doch unterhaltsam. Dennoch kommt das Gefühl auf, dass so manche Chance verpasst wurde, den Plot noch aufregender zu gestalten. So wird etwa bereits früh auf einen kommenden Taifun angespielt, welcher jedoch eher zu plotdienlichen Zwecken als zum Spannungsaufbau genutzt wird.
Schließlich kommt es zur großen Geständnisrunde, in die eine ordentliche Portion Pathos geworfen wurde. Dabei hält der Film auch eine überraschende Wendung bereit. Nur bei Hauptfigur Mamoru stellt sich zum Schluss das Gefühl ein, dass er irgendwie „übergangen“ worden ist – in meinen Augen sehr schade.
Insgesamt lässt sich sagen, dass «Seven Days War» kein Film ist, welcher neue Anime-Maßstäbe setzt. Trotz seiner Schwächen hat mich der Streifen aber gut unterhalten – und das ist, was am Ende zählt.
Wertung: 7/10
Phônix
«Seven Days War» ist ein typischer Anime-Film, der mich im gesamten auch gut unterhalten hat. Auch wenn er auf viele typische Klischees zurückgreift und größtenteils voraussehbar ist, kann er dennoch inhaltlich und technisch überzeugen.
Es ist schon unterhaltsam, wie sich eine Gruppe Heranwachsender vor den Erwachsenen schützt und dabei so ziemlich jede Tücke des alten Kohlekraftwerks nutzt. Der ganz klare Fokus liegt hier auf den Protagonisten, wohingegen die Story recht banal aufgebaut ist und wenig Tiefgang hat. Insgesamt könnte der Streifen aber als etwas kindisch aufgenommen werden.
Die interessanten Charaktere und die sozial wichtigen Aussagen, die der Film trifft, können die Dauer des Films dennoch gut ausfüllen. Auch beim Erzähltempo hat man einen guten Mittelweg gefunden, der weder gehetzt noch langatmig wirkt.
«Seven Days War» bringt keine großen Innovationen, ist aber sonst in jeglichem Aspekt ein gut gelungener Anime-Film.
Wertung: 7/10
Wir bedanken uns beim gesamten Team von KAZÉ für die Gästelistenplätze der Kinovorführung.