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Unsere Meinung zu «Sing a Bit of Harmony»

Auch im Sommer geht es mit der Crunchyroll Anime Night weiter. Diesmal war das musikalische Drama «Sing a Bit of Harmony» dran, aber überzeugte es uns…

Darum geht es im Film:

Die mysteriöse Shion kommt neu an die Schule in Keibu und steigt schnell zum beliebtesten Mädchen auf. Kein Wunder, sie ist schön, hat eine offene Art, ist dabei aber gleichzeitig sehr geheimnisvoll und hat außerordentliches sportliches Talent. Besonders erstaunlich ist ihr Gesang, der alle bezaubert. Zur allgemeinen Verwunderung hat es ihr die Einzelgängerin Satomi angetan, der sie unbedingt eine Freude machen will. Deswegen singt sie ihr ein Ständchen – mitten im Klassenzimmer! Bald darauf entdeckt Satomi Shions großes Geheimnis: Eigentlich ist sie der Prototyp einer neuen künstlichem Intelligenz, einer Androidin! Satomis Kindheitsfreund, der Technik-Nerd Toma, der attraktive Gocchan, die dickköpfige Aya und der Judoka Thunder lassen sich alle von ihrer Singstimme verzaubern und versuchen Shion bei ihrer Mission zu helfen. Was braucht ein Mensch, um glücklich zu sein?

 

Moby

Nach einem sehr hektisch wirkenden Trailer mit Genre-Switch in gefühlt jeder Sekunde, ging ich mit niedrigen Erwartungen an den Film heran. Bis zur Lizenzierung habe ich von diesem Film nichts erfahren und nachträglich nur eine Empfehlung gelesen. Für mich persönlich haben sich niedrigere Erwartungen in den letzten Jahren als ein besseres Mindset als hohe Erwartungen durch Hype herausgestellt und dies half auch hier.

Schon zu Beginn wird man in ein SciFi-Setting Japans eingeführt, das nicht allzu unglaubwürdig ist. Androiden und Künstliche Intelligenzen (KIs) die den Menschen beim Alltag und bei der Arbeit aushelfen, werden in einer Kleinstadt getestet. Die Mutter der Protagonistin Satomi entwickelt bei der Firma Hoshima die KI für eine Androidin namens Shion. Shion soll daraufhin in Satomis Schule einen Feldversuch bestehen, damit Satomis Mutter Mitsuko einen Erfolg verbuchen kann. Unentdeckt als Schülerin durchzugehen, klappt nicht unbedingt und Satomi bittet ein paar Schulkameraden Shions Geheimnis für sich zu behalten.

Aufgrund des Dilemmas und Satomis fehlenden Freundschaften an der Schule ist die erste Hälfte des Filmes wie ein typischer Slice-of-Life-Anime gegliedert, bei dem versucht wird Freundschaften zu schließen und Traumata zu verarbeiten. Die Leben der ins Geheimnis eingeweihten werden beleuchtet und Shion versucht diesen zu helfen. Dies tut sie in dem Glauben anschließend Satomi glücklich zu machen, doch Shion ist eine etwas harte Nuss. Als schließlich Toma dabei war seine Dankbarkeit bei Satomi zu zeigen, werden Shion und die Teenager von Hoshima aufgespürt. Shion wird daraufhin deaktiviert, was auch Mitsukos Karriere schadet.

Genre-Flip

Ab dieser Stelle gibt es einen tonalen Wandel im Film, der positive Schein der SoL-Stories ist weg. Die Teenager vermissen Shion und Mitsuko rebelliert gegen Hoshima, indem sie bei Shions Befreiung hilft. Der Film wird dramatischer und action-hafter, doch das einfühlsame Gefühl des Films wird beibehalten. Während die Songs anfangs wie (mehr oder weniger) passende Nebenerscheinungen wirken, entpuppen sie sich gegen Ende als die verknüpfenden Elemente des Gesamtfilms. Mich hat der Genre-Mix des Films nicht so verloren wie es zuletzt bei «BELLE» der Fall war. Dies führe ich aber auch auf Motivationen der Figuren zurück, die hier verständlicher und nachvollziehbarer sind als bei Hosodas Musical-Drama. Die Teenager haben ihre einzigartigen Charaktereigenschaften und Lebenssichtweisen, sodass sie ein breites Spektrum für das Publikum bilden. Vor allem Gocchan und Satomi sind mir besonders in Erinnerung geblieben, denn obwohl sie keine engen Freundschaften haben, werden sie nicht als stereotypisch emotionslose Charaktere abgebildet.

Obwohl ich bisher fast nur positives anführte, muss ich sagen, dass sich gegen Ende der Film doch etwas zu lang anfühlte und der Film etwas zügiger hätte abgeschlossen werden können. Es ist schade, dass die Songs des Filmes nicht eingedeutscht wurden, um bei der hervorragenden Synchro nicht zusätzlich Untertitel lesen zu müssen. An manchen Stellen wurde der deutsch übersetzte Text der japanischen Lieder gesungen, aber nie in dem professionellen Rahmen der japanischen Gesangsstellen. Da es auch in Deutschland sehr talentierte Sängerinnen gibt, hätte ich gerne erlebt, wie Shions Gesang auf Deutsch gewesen wäre. Ich hoffe, dass Crunchyroll sich in Zukunft bemüht Songs wie bei «BELLE» einzudeutschen, u. a. weil dadurch auch Personen mit Leseschwächen – wie meine Begleitung – alle Facetten des Filmes mitbekommen.

Fazit

«Sing a Bit of Harmony» hatte genug Witz, traute sich mit verschiedenen Genres zu spielen und hat an den wichtigen Figuren eine kurzweilige Entwicklung gezeigt. Dies war unerwartet gut gelungen und kann den Film deshalb Leuten weiterempfehlen, die mit Slice-of-Life Spaß haben, und auch denen die gerne mal was neues Kennenlernen wollen.

Wertung: 7/10

 

Moritz

Yasuhiro Yoshiuras Film «Sing a Bit of Harmony» ist ein farbenfrohes und lebensbejahendes Werk das größtenteils die richtigen Töne trifft. Yoshiura, Regisseur von Werken wie «Paterma Inverted» oder «Time of Eve», stellt mit seinem neusten Film sein künstlerisches Talent erneut unter Beweis. Die Geschichte rund um die KI Shion dreht sich, wie frühere Werke Yoshiuras, um die Frage nach dem Fortschritt künstlicher Intelligenzen und inwiefern sie unser Leben beeinflussen können. Ähnlich philosophisch ist «Sing a Bit of Harmony» jedoch nicht. Primär an eine eher jüngere Zielgruppe gerichtet, werden die Fragen nach der Koexistenz zwischen Mensch und Maschine höchstenfalls oberflächlich beantwortet. Besonders zu Beginn des Filmes erfüllt das Robotermädchen Shion in erster Linie komödiantische, als weniger philosophische Zwecke.

Die Gruppe rund um Protagonistin Satomi, die das Geheimnis von Shions wahrer Identität geheim halten muss, ist durch die Bank weg sympathisch, wenn auch nicht ganz originell. Die Charakter-Konstellation aus schüchtern, temperamentvoll, unnahbar cool und eifersüchtig hat man, besonders in den letzten Jahren, dafür ein wenig zu häufig gesehen. Nach dem etwas behäbigen Start des Filmes schließt man die anfangs noch schablonenhaften Charaktere jedoch unweigerlich in sein Herz. Das liegt besonders an der zweiten Hälfte des Filmes die deutlich an Fahrt aufnimmt und tiefere Einblicke in das Innenleben unserer Protagonist:innen gewährt.

Musikalisch hat «Sing a Bit of Harmony» einiges zu bieten, besonders die Gesangseinlagen von Shion stellen eine gelungene Abwechslung zum Schulalltag dar. Insgesamt sind die Stücke jedoch thematisch sehr nahe beieinander und fallen damit im Gesamtkontext nicht ganz so einprägsam aus. Besonders im direkten Vergleich zu Mamoru Hosodas Abendfüller «BELLE», der ebenfalls dieses Jahr in den Kinos erschien und thematisch in ähnliche Spheren vorstößt, wird dieser Vergleich deutlich. Trotzdem: die Musik von Ryo Takahashi versprüht ungemeinen Charme und kristallisiert sich als deutliches Highlight des Filmes.

Fazit

Insgesamt ist «Sing a Bit of Harmony» sehenswerte Slice-of-Life mit einer guten Portion Science Fiction. Die Geschichte rund um das Mädchen Satomi und die KI Shion erfindet das Rad zwar nicht neu, sorgt aber definitiv für kurzweilige Unterhaltung, besonders für jüngere Zuschauer:innen. Der Film vermag es zwar nicht jeden Ton zu treffen, harmonisch ist er dafür aber allemal.

Wertung: 7/10

 

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Wir bedanken uns bei Crunchyroll für die Bereitstellung der Gästelistenplätze.

©YB, SBHPC