Auch wenn die Kinos deutschlandweit wieder schließen werden, konnten wir zumindest noch bei der letzten KAZÉ Anime Night vor Ort sein. Gezeigt wurde der eher unbekannte Film «The Dragon Dentist» – doch ist dieser Titel wirklich so irrelevant oder verbirgt sich darunter sogar ein Geheimtipp?…
Davon handelt «The Dragon Dentist»
Während an Land und zur See ein grauenvoller Krieg tobt, hat Nonoko gerade einen neuen Job gefunden: Hoch oben über den Wolken arbeitet sie als Zahnärztin eines Drachen. Denn ihr Land hat einen Vertrag mit diesem geschlossen, der regelt, dass der Drache ihr Land beschützt und einige Menschen im Gegenzug auf seinem Rücken leben und seine Zähne pflegen. Eines Morgens sieht Nonoko, wie ein junger Soldat aus den Zähnen des Drachen kommt …
Das sagt unsere Redaktion zum Film
Phônix
Beim Ansehen des Trailers habe ich einen sehr speziellen Anime-Film erwartet, da sich das grundsätzliche Setting erst einmal stark von allen anderen Filmen unterscheidet. Nach dem Ansehen hat sich diese Vorahnung allerdings nicht bewahrheitet, denn er war im Aufbau recht klassisch.
Grundsätzlich ist es für mich ein mittelmäßiger Film, der zwar in vielen Punkten Potenzial zeigt, aber noch nicht ausgereift ist. Das sehr spezielle Setting hätte zu einer Stärke werden können, doch lässt auch nach den 90 Minuten Spielzeit unheimlich viele Fragen offen. Die Hintergründe des Drachens und des Kriegs wurden in keinem Punkt behandelt und schon fast für selbstverständlich gehalten. Auch das der riesige Drache viele kleine Zahnärzte hat, die von innen heraus die Zähne schützen, wirkte schon fast normal.
Mit inhaltlichem Tiefgang und einer ausgeklügelten Inszenierung kann der Film leider nicht glänzen und entpuppte sich im gesamten Aufbau als klassischer Actionstreifen, der sich viel an Vorurteilen bedient und im großen und ganzen voraussehbar ist. Gerade Dämonen sind im Anime-Genre doch ein sehr verbreitetes Stilmittel, an dem man sich auch hier bedient hat.
Auch die Animationen & Konturen wirken gerade auf der großen Kinoleinwand doch sehr verschwommen und entsprechen nicht dem heutigen Qualitätsstandard. Sehr gut gelungen ist die deutschsprachige Synchronisation des Films und auch der Titelsong, wobei der generelle musikalische Hintergrund des Films unangenehm repetetiv ist.
Zusammenfassend ist «The Dragon Dentist» ein Film mit vielen Schwächen, der aber auf Basis eines niedrig angesetzten Anspruchs kurzweiligen Spaß verspricht.
Bewertung: 6/10
Chero
Als ich den Titel «The Dragon Dentist» gehört habe, wusste ich nicht wirklich, um was es in dem Film gehen könnte. Der Titel klingt nach irgendeinem Zahnarzt, der sich um verschiedene Drachen kümmert – in Wirklichkeit ist es jedoch andersherum. Ein Team von Zahnärzten kümmert sich um die Zähne eines Drachen. Gleichzeitig versuchen die Menschen auf der Erde in einem Krieg den Drachen am Himmel zu bekämpfen.
Doch warum der Drache generell existiert und weshalb sich ein Team von Zahnärzten die Zähne instand halten muss, wird dem Zuschauer nicht erklärt. Stattdessen gibt es einige actionreiche Szenen, die im Grunde aber belanglos sind, da die Rolle des Drachens nicht geklärt ist. Man kann sich nicht mal auf die Seite Drache oder Mensch stellen (obwohl im Film die Seite der Zahnärzte und des Drachens als die “gute” dargestellt wird), da man keine Hintergrundinformationen hat.
Auch animationstechnisch ist der Film sehr eigen. Die CGI Animationen sehen tatsächlich ganz in Ordnung aus, aber besonders die Hintergründe sind oft einfarbig, undetailliert und langweilig. Man kann im Bild nicht besonders viel entdecken. Bis auf die Ending Theme gibt es ebenfalls keine musikalischen Highlights im Film zu entdecken. Die deutsche Synchronisation hingegen ist echt sehr gut geworden.
Für mich wirkt der ganze Film eher als Anregung, mehr über Leben, Tod und generell über die Symbole (z.B. der Drache) im Film nachzudenken. Denn inhaltlich hat der Film meiner Meinung nach nichts spannendes zu erzählen. Ansehen kann man ihn jedoch schon, die Laufzeit beträgt auch nur 90 Minuten.
Bewertung: 5/10
Wir bedanken uns bei KAZÉ für die Bereitstellung der Gästelistenplätze
