Auf YouTube folgen ihm knapp 300 Tausend Abonnenten, seine wöchentliche News-Rubrik ist kult. Nun hat er auch noch eine eigene Show bei RTL II YOU. Wir haben mit Ninotaku gesprochen.
Wie kamst du erstmals mit Anime in Berührung?
Das geht ganz zurück in meine Kindheit. Wie viele in meinem Alter, bin ich mit Anime im TV groß geworden. Begonnen hat das ja auf Tele 5 mit Bim Bam Bino und Serien wie «Kickers» oder «Mila Superstar». Später ging das ja dann weiter RTL II mit Serien wie «Sailor Moon». Dann gab es die coolen Anime-Nächte auf VOX. Zeitlang gab es ja auch Anime bei MTV mit teils coolen Sachen. Und so blieb ich da immer Ball. Damals war es natürlich auch wahnsinnig schwierig an neue Serien zu kommen. Schon nur eine Anime-Serie auf VHS zu kriegen, war ja richtig mühsam. Das ist heute ja schon ganz anders geworden. 🙂
Wie ist dann aus deinem Hobby Anime dein Projekt Ninotaku TV entstanden?
Ich habe die Faszination daran einfach nie verloren. Und irgendwie ist das dann auch in meine berufliche Laufbahn eingeflossen. Das ging irgendwann mit dem YouTube-Format High5 los. Dort gabs ein kurzes, mehrminütiges Format, welches „japanic“ hieß. Von da stammt dann auch mein kultiges „Wataaaa!“. Das ganze lief sehr gut. Daraus ist dann die Idee entstanden, einen reinen Anime-Channel zu starten. Woraus dann vor zwei Jahren schlussendlich „Ninotaku TV“ entstanden ist. Und Folge 100 ist schon in Sichtweite, die vermutlich im Spätsommer laufen wird.
Gibt es Genres, die dir besonders zusagen beziehungsweise dir weniger gefallen?
Grundsätzlich gefällt mir Anime eben gerade wegen dieser Genrevielfalt sehr. Da gibt es eigentlich gar kein favorisiertes Genre. Aber natürlich bin ich halt vor allem mit diesen klassischen Shônen-Formaten wie «Dragon Ball» und «One Piece» aufgewachsen. Aber auch gerade die Sport-Animes gefallen mir sehr. Was ich aber schon eher weniger mag, sind die ganzen Ecchi-Serien. Gerade weil da die Story einfach auf der Strecke bleibt.
Du läufst ja ab sofort wöchentlich beim neuen Online-Kanal RTL II YOU. Was erwartet hier den Zuschauer?
Es handelt sich hierbei eine Rubrik, die auf den Titel „All About Anime“ hört. Los geht’s aktuell mit einem Bestenlisten-Format. Dabei stelle ich jede Woche ein Anime-Genre vor und darin meine eigenen „Top 10“. Davon wird es erst mal 16 Folgen geben. Geplant sind aber auch Anime-Reviews zu machen, was es in bebilderter Form ja bisher noch nicht wirklich gibt. Dies soll dann in den kommenden Monaten bei RTL II YOU starten. Da werde ich mich vor allem auf aktuelle Serien und Klassiker konzentrieren.
Wie ist überhaupt die Zusammenarbeit mit RTL II YOU zustande gekommen?
RTL II kam vor einigen Monaten auf unsere Firma, die Webedia zu. Da gab es natürlich viele Ideen. Das Ganze ruhte dann ein bisschen. Als ich im April dann plötzlich aus den Ferien kam, lag ein Mail im Posteingang wo es hieß, am Freitag müsse ich zum Fotoshooting bei RTL II. Da war ich schon echt Baff. Dann gings echt schnell. Jetzt könnte man sagen, es ist alles angerichtet.
Aktuell laufen ja bereits Animes wie «One Piece» oder «Dragon Ball». Weitere sollen in den nächsten Wochen folgen. Gibt es eine Serie, die du dir auf RTL II YOU besonders wünschst?
Ich würds sehr toll finden, wenn es RTL II gelingen würde einen coolen Mix aus alten Klassikern und auch an neuen Hits zu zeigen. Über «Bleach» würden sich zum Beispiel sicherlich viele freuen. Aber auch Sachen wie «Death Note» würden sicher perfekt zum Sender passen. Es gäbe so viele Serien, die verfügbar wären. Darüber werde ich mit RTL II YOU auf jeden Fall auch noch quatschen.
Woher kommt deiner Meinung nach der allgemeine Hass vieler auf die deutsche Synchronisation?
Hass inzwischen ja allgegenwärtig im Internet. Egal was du machst, du erntest immer Hass. Es gibt immer Leute, die nicht in der Lage sind, konstruktive Kritik anzubringen und stattdessen immer alles haten. Die deutsche Synchro ist allgemein ein sehr polarisierendes Thema. Zum einen gibt es halt viele Elitisten, für die nur die japanische Fassung „true“ ist und alles andere nicht. Zum Teil spielt diesen Kritikern halt auch in die Hände, dass es leider auch echt oft auch viele lieblose Synchros gibt. Positiv hervorzuheben ist zum Beispiel Universum Anime, die übrigens auch zur RTL-Gruppe gehören und wirklich hervorragende Synchros liefen. Aber auch Kazé, Peppermint oder KSM produzieren teils gute Synchros. Man kann das schlecht auf einzelne Publisher reduzieren. Oftmals ist es für die deutschen Synchronsprecher auch sehr schwer, überhaupt den japanischen Rollen gerecht zu werden. Diese ganze Diskussion ermündet mich auch mittlerweile.
Gerade bei «Dragon Ball Z Kai» und jetzt auch beim neuen „Z“-Kinofilm, war der Shitstorm und das teils total unter der Gürtellinie gehaltene Feedback der Fans echt krass. Hat Kazé mit der „Rolle rückwärts“ die richtige Entscheidung getroffen?
Auch das ist halt gerade ein sehr schwieriges Thema. Am Schluss muss Kazé natürlich auch gucken, dass sie das Ganze finanzieren können. Toei verlangt da schon einen ganzen Batzen an Geld. Daher muss Kazé natürlich schauen, dass sich das rechnet. Die nachträgliche Berücksichtigung des alten Casts ist schon ein guter Schritt Richtung Fans, und eine wirtschaftlich sehr vernünftige Konsequenz. Mit dem alten Cast wird Kazé nämlich ganz klar deutlich mehr verkaufen. Und zur Kritik: Da wurde ja teilweise echt übelst beleidigt. Da wurde niemand verschont. Das ging von Synchronsprecher über Publisher bis hin zu mir. Als ich plötzlich von einigen (wenigen) als „Publisherhure“ betitelt wurde, war es mir wichtig, Stellung zu beziehen. Der Vorwurf ist haltlos, sinnlos und frech. Durch so was würde ich ja meine komplette Glaubwürdigkeit verlieren. Das Verhalten einiger User zeigt da leider einfach erneut, wie es um das Kommunikationsverhalten einiger Leute bestellt ist. Das finde ich sehr traurig.
Sein Statement dazu findet ihr hier <<<
Während deine Videos „seriös“ sind, fallen viele andere Anime-Youtuber durch Clickbaiting und Ähnliches auf. Was hältst du von dieser Entwicklung?
Grundsätzlich bin ich kein klassischer „Youtuber“, der das von zuhause aus macht. Ich bevorzuge den Begriff Journalist. Denn das ist es, was ich gelernt habe. Das ist es, was ich machen will: unaufgeregte, gut recherchierte, professionell produzierte und seriös präsentieren journalistische Inhalte. Ich arbeite als Creative Director bei Webedia, bin dort Angestellter und mache neben NinotakuTV auch viele andere Dinge, von denen der Zuschauer nichts mitbekommt. Natürlich muss ich auch schauen, dass sich dieser Kanal rentiert bzw rechnet. Das nur kurz dazu. Wenn ich in dem ein- oder anderen Youtubekanal-Banner das Wort „Anime“ lese, frag ich mich aber ehrlich gesagt schon ab und zu, was die entsprechenden Videos denn nun mit Anime zu tun haben sollen. Ohne die Arbeit dieser Kollegen abwerten zu wollen.
Es gibt gewisse „Anime-Youtuber“ (ein Begriff, an dem ich mich genau deshalb störe), die nur noch irgendwelche Prank-Videos machen. Wenn Anime nur Mittel zu Zweck ist, finde ich das natürlich schon etwas schade. Klar gibt es einen Markt dafür. Ich bin generell aber kein Freund davon. Ich mag nicht mal Let’s Plays. Am Ende des Tages ist das aber Geschmacksache. Leben und leben lassen.
Hast du ein paar gute abschliessende Worte für die Community?
Ich möchte mich bei meiner Community bedanken. Vor drei Tagen habe ich den Goldenen Kibo gewonnen. Das hat mich extrem gefreut und ich bin sehr dankbar. Und ich hoffe weiterhin, dass ich mit meinen Inhalten weiterhin viele Leute erreichen und glücklich machen kann. Ob jetzt auf YouTube oder auf RTL II YOU, wer weiß wie die Reise weitergehen wird. RTL 2 YOU ist ein gutes Stichwort, um den Kreis zu zum Ende des Interviews zu schließen. Darüber haben wir ja schon am Anfang des Videos gesprochen. Mein Dasein als Anime-Fan wurde schließlich auch durch RTL 2 geprägt. Hätte mir jemand als Kind gesagt, in ein paar Jahren wirst du selber mal als Gesicht für RTL II tätig sein, dann hätte ich das damals wohl nicht geglaubt. Ganz egal wie sich dieses Projekt jetzt noch entwickeln wird.
Vielen Dank Nino, für das tolle Interview!
>>> Hier gehts zum YouTube-Kanal von NinoTaku!
Bilder: Ninotaku © Das Interview mit Nino wurde telefonisch geführt.