Nicht nur für Anime-Fans ist das Studio Ghibli mittlerweile ein Begriff. Bei Netflix gibt es schon längst eine breite Auswahl der japanischen Filme, die Groß und Klein begeistern. “Chihiros Reise ins Zauberland”, “Prinzessin Mononoke”, “Die letzten Glühwürmchen” oder “Das Schloss im Himmel” sind nur einige von vielen Titeln, die große Popularität gewonnen haben. So groß, dass nicht selten der Vergleich mit Disney herbeigezogen wird. Dies missfällt Hayao Miyazaki, Regisseur vieler Ghibli-Filme, ganz und gar.
Wo äußerlich vielleicht einige Gemeinsamkeiten zu erkennen sind, sieht es im Detail doch ein wenig anders aus. Wir werfen einen Blick darauf, was das Studio Ghibli so besonders macht.
Darstellung mit herkömmlichen Animationstechniken
Anime ist vor allem wegen der optischen Darstellungsweise beliebt. Der japanische Zeichenstil wird schon lange nicht mehr nur bei Filmen genutzt. Auch bei Computer- oder Casinospielen wie Mermaides Galore auf comeon.com finden sich fröhlich farbenfrohe Abbildungen wie wir sie aus den japanischen Zeichentrickfilmen kennen.
Die Ghibli-Filme machen hier keine Ausnahme. Kreative Fantasy-Landschaften und lustige Charaktere sind mit Liebe zum Detail gestaltet. Selbst ohne die eigentliche Story kann man schnell in den Bann der magischen Welten gezogen werden.
Das Besondere bei Ghibli: Neueste Technologien werden außen vor gelassen. Anstelle von Computeranimationen wird überwiegend auf traditionelle Techniken zurückgegriffen. Das bedeutet beispielsweise, dass von Hand erstellte Zeichnungen abfotografiert werden, um so für die Erstellung der Filme verwendet werden zu können.
Fantasiewelt mit Bezug zur Realität
Selbstverständlich handelt es sich bei den Ghibli-Filmen um Fantasiegebilde. Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass kein Bezug zur Realität bestehen kann. Ganz im Gegenteil: Die Darstellungen sind so liebevoll und detailliert, dass sie einen in eine vergangene Zeit samt aller Gerüche und Geschmäcker zurückversetzen können. Ein wahres Spiel der Melancholie.
Charaktere sind nicht perfekt
Wenn man mal drüber nachdenkt, fällt es einem schwer, an den “guten” Charakteren der Disney-Filme etwas Negatives zu finden. Sie scheinen makellos zu sein. Wäre der böse Konterpart nicht, würde ein Bilderbuchleben geführt werden.
Das hat sich Ghibli Studios anders überlegt. Wie im echten Leben ist auch im Film nicht jeder perfekt. Auch die liebevollste Hauptfigur bringt ihre Ecken und Kanten mit sich ‒ und genau das ist es, was die Filme so sympathisch macht. Dies gilt im Übrigen nicht nur für die Hauptdarsteller, auch Nebenrollen zeigen sich von verschiedenen Seiten. Es wird niemand idealisiert, weshalb die Filme einen ein Stück mehr an die Realität erinnern lassen.
Mehr Komplexität
Es gibt mehr als nur schwarz oder weiß und gut oder böse. Nicht alle Menschen können pauschal in eine Schublade gesteckt werden. Während dies bei Disney häufig gemacht wird, gibt Ghibli Raum zur Komplexität. In den verschiedenen Filmen stoßen Charaktere immer wieder auf Situationen, die sie zu einem moralischen Dilemma führen. Es gilt Entscheidungen zu treffen, die oft nicht leicht gefällt werden können. Als Zuschauer ist es fesselnd und spannend zu überlegen, welche Entscheidung wir wohl getroffen hätten.
Ghibli-Filme: Weil einfach das Gesamtpaket stimmt
Ghibli Studio hat es geschafft, diverse Facetten unter einen Hut zu bekommen. Bei Witz, Charme und Leichtigkeit kommt die Tiefgründigkeit trotzdem nicht zu kurz. Noch dazu sind sie ein wahrer Genuss für das Auge. Viele gute Gründe, schon bald einen Ghibli-Filme-Abend einzuplanen.