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Zum fünften Geburtstag: Wie ProSieben MAXX Anime erwachsen macht

Seit fünf Jahren beglückt ProSieben MAXX Anime-Fans mit neuen Serien und Folgen – und räumt auch mit Klischees auf!

“Anime? Das ist doch nur was für Kinder!”, “Anime, da passiert doch eh immer wieder das selbe!”, “Anime? Das ist doch dieser Brüste und Tentakelquatsch”. Eventuell musste sich der ein oder andere Liebhaber des Genres solche Sprüche (oder ähnliche) mal anhören und ertragen. Das Anime diesen Klischees aber alles andere als gerecht wird, sollte den meisten Leuten wohl klar, die sich auch schon mal anderen Stoff aus Japan angesehen haben, die nicht unter dem Mainstream fallen. Natürlich gibt es auch Vertreter des Anime, die diesen Klischees entsprechen aber einen welch doch eher geringen Teil das ausmacht, zeigt sich spätestens dann, wenn man eventuell mal in den letzten vier Jahren mal am Mittwoch- bzw. heute Freitag-Abend bei einem Spartensender hängengeblieben ist, der genau das Gegenteil beweist.

Heute feiert der Spartensender ProSieben MAXX seinen fünften Geburtstag und steht hoch im Kurs bei Fans der japanischen Animation. Das liegt nicht nur daran, dass man Anime, fünf Monate nach dem endgültigem Aus bei RTL 2, ins Programm aufgenommen hat. Es dauerte auch dann nicht einmal mehr sieben Monate um zu zeigen, wie ernst man es denn wirklich meinte. Als im April 2014 zwei neue «One Piece»-Folgen als Preview ausgestrahlt wurden, war der (positive) Aufschrei groß, lagen die letzten neuen Folgen der Piratenserie zu dem Zeitpunkt immerhin schon vier Jahre zurück.

Allgemein könnte man 2014 als das Jahr bezeichnen, in dem ProSieben MAXX viel probiert hat um das Vertrauen der Anime-Fans zu gewinnen. Im Februar lief zum Beispiel der erste Versuch, die Anime-Nacht, wie wir sie heute kennen, zu etablieren. Gestartet mit «Blood+», «Wolf’s Rain» und «Baki» am Freitag-Abend ging das allerdings ziemlich in die Hose, auch «Guilty Crown», welches ein paar Monate zuvor bei TELE 5 gescheitert ist, konnte nichts mehr retten. Mit der Zeit wurde die Anime-Strecke immer mehr in die Nacht verbannt. Die letzten Folgen von «Blood+» und «Baki» wurden beispielsweise erst um 03:00 Uhr nachts zu Ende gebracht. Doch schon damals zeigte sich, dass ProSieben MAXX bereit ist, Anime einen neuen und anderen Stempel aufzudrücken. Immerhin sind alle vier eben genannten Serien weder für Kinder, noch irgendwas mit Tentakeln. Das wurde auch vom Sender in den Trailern deutlich gemacht, dass es sich hierbei um eine Anime-Reihe für Erwachsene handelt.

https://www.youtube.com/watch?v=qD75I9LFPEc

Mit dem Misserfolg im Nacken, wagte man bei ProSieben MAXX das, was andere Sender eigentlich weniger tun – sie starteten einen zweiten Versuch. Ziemlich überraschend kam die Ankündigung, dass es im Oktober 2014 eine zweite Anime-Nacht gibt. Startzeit: Mitternacht. Sicherlich nicht die besten Voraussetzungen, aber man probierte es nochmal. Gestartet mit «Deadman Wonderland», «High School of the Dead» und «Blood Lad». Gestartet mit schwachen Quoten, mauserten sich die Serien am Mittwoch zu einem guten Quotenbringer. Die letzte Folge von «Deadman Wonderland» erreichte eine Woche vor Weihnachten 2014 beispielsweise tolle 2,1% Marktanteil, «High School of the Dead» holte ebenfalls danach 2,1% Marktanteil bei den 14 bis 49 Jährigen, Monatsmarktanteil damals: 1,1% bei den 14 bis 49 Jährigen.

Ein guter Punkt um den Erfolg auszubauen. Gesagt – getan. 2015 gab es dann dicken Nachschub. Nach drei Monaten Pause kehrte die Anime-Nacht im März zurück und hatte mit «High School DxD» und «Black Bullet» zwei neue Serien im Gepäck. Es folgten «Demon King Daimao», «Akame Ga Kill» und «Tokyo Ghoul» im Laufe des Jahres. Die Anime-Nacht war mittlerweile ein konstanter Quotenerfolg. So übersprang man auch gerne mal eben die 3 oder 4%-Marke. Wenn man sich die ausgestrahlten Serie dabei auch anschaut, wird man bemerkt haben, dass man vor allem versucht, verschiedene Genres im Anime zu bedienen. Diese Vielfalt wird sicherlich ein Grund sein, warum die Ausstrahlung der Anime-Serien um so eine späte Uhrzeit auch funktioniert hat (und auch immer noch tut).

2016 fuhr ProSieben MAXX im Mai dann schwere Geschütze auf. Weil der Chikara-Arc von «Naruto Shippuden» in der ungeschnittenen Fassung keine Tagesfreigabe erhalten hat, entschloss man sich den gesamten Arc an einem Abend in der Primetime zu bringen. So geschah dies dann auch am 11. Mai 2016 ab 20:15 Uhr. Alleine das hätte sich ein RTL 2 niemals erlauben wollen. Anime sollte immer ein Familienprogramm sein und deswegen auch zu entsprechenden Zeiten laufen, so die Auffassung des Senders der sich über die 20 Jahre lang ein Image als Anime-Sender gemacht hatte und heute die Zuschauer mit Reality-Formaten unterhält.

Die Quoten des Chikara-Arcs waren sehr ordentlich. Um die Anime-Fans bei der Stange zu halten, gab es danach mit «Seraph of the End» und «The Testament of Sister New Devil» neuen Nachschub für die Anime-Nacht. Im weiteren Verlauf des Jahres folgte die zweite Staffel von «Tokyo Ghoul» und die dritte Staffel von «High School DxD».

2017 dürfte wohl zum bislang bedeutendsten Jahr zählen, was die Ausstrahlung von Anime im Fernsehen angehen dürfte. Weil man am Mittwoch und Donnerstag die WWE ausstrahlen wollte, beförderte ProSieben MAXX die Anime-Nacht auf den Freitag, jenem Tag an dem der erste Block schon einmal gescheitert war, dieses Jahr wollte man es jedoch besser machen. So nahm man den gesamten Comedy-Block am Freitag-Abend und verschob ihn auf den Mittwoch und zeigte dafür Anime-Spielfilme zur Primetime. Begonnen mit «Dragon Ball Z: Resurrection F», durften danach die «One Piece»-Spielfilme ran, im Juni war dann erstmal Pause, die Anime-Nacht lief aber weiter. Nur drei Monate später gab es dann den endgültigen Zuschlag und Anime-Filme durften schlussendlich den Freitag-Abend komplett übernehmen. Ein Unternehmen, welches sich bis heute ziemlich gut rentiert hat, allein der Erfolg der 20 «Detektiv Conan»-Filme war mehr als beachtlich.

Doch auch um die Anime-Nacht nochmal einen starken Schub zu geben, sicherte man sich drei der erfolgreichsten Animes der letzten Jahre: «Death Note», «Psycho Pass» und «Attack on Titan». Auch hier konnten sich die Quoten sehen lassen. Es folgten im Laufe des Jahres «Code Geass» und die ersten 20 Folgen von «Bleach», womit man das erste Mal eine Langzeitserie in den späten Freitag-Abend verfrachtet, wohl auch weil man eine Freigabe ab 16 Jahren bekommen hat.

Auch dieses Jahr sind mit «Blue Exorcist», «Sword Art Online» und «Erased» weitere Top-Titel im Programm, im Verlauf des Jahren werden noch unter anderem «K-Project» und «Rosario + Vampire» folgen.

Sicherlich ist die Ausstrahlung von Anime-Serien im Abend bzw. Nachtprogramm nichts neues (siehe VOX, MTV oder VIVA) aber allein diese Vielfalt beweist, dass Anime funktionieren kann. Und zwar mit ihren vielen verschiedenen Genres. Natürlich finden auch freizügigere Vertreter von Anime ihren Weg ins Fernsehen (siehe «The Testament of Sister New Devil», «High School DxD» und «Monster Mädchen»), jedoch überwiegt der Anteil an weniger freizügigen Inhalten massiv.

ProSieben MAXX hat mit seiner Anime-Nacht als auch mit den Anime-Spielfilmen und Sonderprogrammierungen gezeigt, dass Anime erwachsen sein kann, wenn man es denn auch erkennt. Und wer sich davon mal überzeugen möchte, kann sich von den Trailern und Serien mal locken lassen …